AMG-Novelle

ABDA warnt vor Mehrkosten

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Die AMG-Novelle wird für die Apotheken allmählich zum Schreckgespenst. Nach den Querelen zwischen Bundesgesundheitsministerium (BMG) und ABDA zum Thema Pick up, rüttelt jetzt ein Vorstoß der SPD an der Apothekenpflicht: Sozial benachteiligte Frauen sollen künftig kostenlos mit Kontrazeptiva versorgt werden - durch Gesundheitsämter und Beratungsstellen. Die Apotheken sollen außen vor bleiben oder zumindest die Pille zum Sonderpreis abgeben.

Die ABDA hatte sich bereits Ende vergangenen Jahres gegen die geplanten Ausnahmen für den Vertriebsweg ausgesprochen und auf Widersprüche hingewiesen. So seien eine separate Logistik und Lagerung der rund 50 betroffenen Kontrazeptiva bei den vorgesehenen Abgabestellen teuer und unsicher. Auch für die Hartz IV-Empfängerinnen fielen höhere Anfahrtskosten an als bei einer Versorgung über wohnortnahe Apotheken. Auch die Abrechnung zwischen Abgabestellen und Kostenträgern wäre laut ABDA mir höheren Kosten verbunden. „Das macht wirtschaftlich und sozial überhaupt keinen Sinn“, sagte ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf gegenüber APOTHEKE ADHOC.

Die ABDA habe dem BMG deshalb vorgeschlagen, mit den Trägern der Sozialversicherung einen Versorgungsvertrag wie mit den Krankenkassen zu schließen - inklusive Kassenabschlag. Bei einer Großpackung entstünden den Sozialversicherungsträgern damit halbjährlich Kosten von 5,80 Euro, so Wolf, „bei voller Transparenz und räumlicher Nähe“.

Doch die SPD fordert höhere Einsparungen auf Seiten der Apotheken: So soll beim Vorschlag der ABDA ein Angebot für einen höheren Apothekenrabatt gefehlt haben. Diskutiert worden sei eine Halbierung des Apothekenhonorars von 8,10 Euro auf rund 4 Euro, heißt es. Außerdem fehle ein Vorschlag zum Herstellerabschlag, der offenbar den Sozialversicherungsträgern ebenso wie den Krankenkassen zugute kommen soll.

Offenbar warten BMG und SPD nun auf einen neuen Vorschlag der Apotheker. Ob Apothekenpflicht und Festpreise überhaupt dem vorgeschlagenen Sozialmodell geopfert werden sollten, wird auffallend wenig diskutiert.

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