Grüne: Apothekenbusse und Video-Konferenzen APOTHEKE ADHOC, 10.09.2013 15:26 Uhr
Apothekenbusse sind en vogue: Nach der Union und einer Kandidatin der Linken schlagen auch die Grünen rollende Apotheken für strukturschwache Regionen vor. Das geht aus den Antworten der Kandidaten der Ökopartei aus Rheinland-Pfalz auf die Apothekerfragen der ABDA-Wahlkampagne „Gesundheit wählen“ hervor.
Neben den sechs allgemeinen Fragen gibt es für jedes Bundesland und jeden Wahlkreis jeweils eine spezifische Frage. In Rheinland-Pfalz haben die Apotheker ihre Kandidaten beispielsweise gefragt, wie Versorgungslücken behoben werden können.
Die Politiker Stefan Boxler (Wahlkreis Kreuznach) und Dr. Tobias Lindner (Südpfalz) antworten wortgleich: Das zentrale Problem sei nicht der Zugang der Patienten zu Arzneimitteln. Dieser lasse sich leicht über den Versand oder Botendienste gewährleisten. „Einen Beitrag hierzu könnten auch 'rollende Apotheken' (Apothekenbusse) leisten“, schreiben die Politiker.
Aus Sicht der Grünen ist die Sicherstellung der notwendigen pharmazeutischen Beratung aber noch wichtiger: „Diese könnte über die erwähnten 'rollenden Apotheken' erfolgen“, heißt es in den Antworten von Boxler und Lindner. Darüber hinaus sei der Ausbau der Telemedizin erforderlich. So könnten Apotheker und Patient per Video miteinander Kontakt aufnehmen.
Denkbar ist für die Grünen-Politiker auch, zusätzlich den behandelnden Arzt in die Video-Konferenz einzubeziehen, um so Diagnosen einholen und Verordnungen abstimmen zu können. „Das wir in der Schweiz schon erprobt“, schreiben Boxler und Lindner. Auffällig sind die Antworten auch deshalb, weil der Visavia-Hersteller Rowa seinen Sitz in Rheinland-Pfalz hat.Auch in anderen Bundesländern haben die Apotheker nach Lösungen für ländliche Regionen gefragt und von Grünen-Politikern „rollende Apotheken“ vorgeschlagen bekommen: In Schleswig-Holstein beispielsweise erklären einige Kandidaten, dass „rollende Apotheken“ im Bereich der notwendigen Beratung eine „wichtige Aufgabe erfüllen“ könnten.
In Niedersachsen denkt Peter Meiwald aus dem Wahlkreis Oldenburg-Ammerland über „'mobile Landapotheken' oder auch genossenschaftliche Modelle in Kombination mit Medizinischen Versorgungszentren“ nach.
Die Grünen Politikerin Elisabeth Scharfenberg, die derzeit im Gesundheitsausschuss des Bundestags sitzt, hat die Fragen der Apotheker ebenfalls beantwortet – sich dabei aber auf die Standardantworten ihrer Partei beschränkt. Mit einer Frage zur Versorgung in ländlichen Gebieten wurde sie in Bayern nicht konfrontiert. Auf Apothekenbusse geht sie daher auch nicht ein.