ABDA-Wahlkampagne

Grüne Fanpost vom Bauernhof APOTHEKE ADHOC, 31.07.2013 15:37 Uhr

Berlin - 

Seit Anfang Juli läuft die große Wahlkampagne der ABDA. Im Wahlkampf sollen die 299 freiwilligen Wahlkreisapotheker die Kandidaten aller Parteien zu den wichtigen Apothekenthemen befragen. Jetzt ist die erste Antwort ins Haus geflattert: Bernhard Dierdorf (Bündnis 90/Die Grünen) hat sich zu den acht Fragen geäußert. Er kandidiert im Wahlkreis Plön-Neumünster in Schleswig Holstein. Der Betreiber eines Bauernhofs will sich für die Belange der Apotheker einsetzen.

Apotheker Rüdiger Metzner, Inhaber der Flora-Apotheke in Neumünster, hatte Dierdorf mehrere Fragen zu Apotheken geschickt. Den Apotheker kannte Dierdorf zuvor zwar nicht. Dessen Brief habe ihn aber nachdenklich gemacht.

„Ich sehe die Situation auf dem Land als sehr besorgniserregend“, so Dierdorf, der sich selbst als „absoluter Gegner von Internetapotheken“ bezeichnet. Die Antwort habe er allein und ohne Hilfe aus der Partei verfasst. „Ich wollte keine Standardantworten liefern, sondern authentisch bleiben“, so Dierdorf.

Dierdorfs Antwort zu Honorarfragen dürfte den Apothekern gefallen: „Um die Existenz der Apotheken nachhaltig und damit die medizinische Versorgung der Menschen zu sichern, halte ich es für dringend erforderlich, eine kostendeckende Rezeptvergütung zu erreichen. Ferner muss der Zwangsabschlag an die Krankenkassen zurückgenommen werden“, so der Kandidat der Grünen.

Dierdorf setzt sich sogar für eine Dynamisierung des Honorars ein: Es müsse eine „gerechte und angemessene Honorierung der Leistungen“ herbeigeführt werden, die die Apotheken und ihre Mitarbeiter „im Rahmen einer dynamischen Entwicklung“ in ihrer Existenz wirtschaftlich und sozial nachhaltig sicherten.

Die Apotheken sollen zudem einen gesetzlichen Beratungsauftrag erhalten. Dies müsse über eine Bürgerversicherung finanziell honoriert werden, so Dierdorf. Denn in ländlich geprägtem Raum – wie in seinem Wahlkreis – sei die Sicherung der medizinischen Dienstleistungen schwierig geworden.

Die Apotheken sollten aus seiner Sicht stärker als bisher in die Prävention und in die Versorgung chronisch Kranker eingebunden werden. „In der Kooperation zwischen den Ärzten und den Apothekern, einhergehend mit einer Delegation von ärztlichen Aufgaben an die Apotheken, sehe ich eine Möglichkeit, der Schließung von Landapotheken entgegen zu wirken“, so Dierdorf. In der Gesundheitspolitik wünscht er sich generell mehr Transparenz in den Entscheidungsprozessen.

Erfahrungen mit der Politik hat Dierdorf in der Vergangenheit als Bundesvorsitzender der Fachgewerkschaft Bund Deutscher Forstleute gemacht. Nach seiner Einschätzung sind die Politiker in Berlin oft zu weltfremd. Das will er ändern.

Dierdorf ist sei 2000 Mitglied bei den Grünen. Er engagiert sich besonders in der Lokalpolitik des Kreises Plön. Jetzt will er ohne Absicherung auf der Landesliste als zweiter grüner Direktkandidat nach Hans-Christian Ströbele in den Bundestag einziehen.

Dierdorf wurde 1946 in Nordrhein-Westfalen geboren. Nach seiner Ausbildung zum Gärtnergehilfen war er acht Jahre lang beim Bundesgrenzschutz. Von 1974 bis 1977 absolvierte er in Berlin ein Studium zum Verwaltungswirt. Bis 2007 war Dierdorf in der Landesforstverwaltung Nordrhein-Westfalen tätig. Seit 2011 leitet er den Bauernhof Gut Hahnenberg in Schleswig-Holstein, auf dem professionell Kaminholz hergestellt wird.