Der Kampf gegen Lieferengpässe, der Zugang zu bezahlbaren Medikamenten und die Stärkung der Kompetenzen von Apotheken sind die zentralen Forderungen eines Abda-Positionspapiers im Konsultationsprozess zur Europäischen Arzneimittelstrategie gegenüber der EU-Kommission. „Liefer- und Versorgungsengpässe im Arzneimittelbereich sind leider keine isolierten Probleme einzelner Mitgliedstaaten, sondern betreffen viele Millionen Menschen in ganz Europa“, so Mathias Arnold, Vizepräsident und Leiter der Europadelegation der Abda.
„Nur eine gesamteuropäische, ganzheitliche und patientenorientierte Politik kann dazu beizutragen, die Versorgung Europas mit erschwinglichen und hochwertigen Medikamenten auch in Zukunft zu gewährleisten“, so Arnold weiter. Dabei sei eine europäische Strategie kein Gegensatz zum Subsidiaritätsprinzip in der Gesundheitspolitik, sondern bündele die mitgliedsstaatlichen Maßnahmen. Im Kampf gegen Lieferengpässe ist der Abda die transparente Kommunikation von Liefer- oder Produktionsausfällen wichtig, um rechtzeitig Gegenmaßnahmen einleiten zu können. Zudem sollen Anreize zur Rückverlagerung der Wirkstoffproduktion nach Europa geschaffen werden, um die Versorgungssituation zu verbessern sowie Sozial- und Umweltstandards effektiver kontrollieren zu können.
Der Zugang zu bezahlbaren Arzneimitteln muss gemäß Abda-Papier durch das Manifestieren der Gesundheitsversorgung als oberste Priorität vor Binnenmarkt- und anderen Interessen erfolgen. Für Deutschland wird die Wiederherstellung fester Abgabepreise bei rezeptpflichtigen Medikamenten als Beispiel genannt. Die Stärkung der Kompetenzen der Apotheken sei entscheidend, um Engpässe bei Arzneimitteln oder Desinfektionsmitteln abzufedern. Das hat sich während der Covid-19-Pandemie gezeigt.
Die Abda ist der Ansicht, dass die Schaffung von geeigneten Rahmenbedingungen für eine kontinuierliche Bereitstellung von Arzneimitteln Teil der Daseinsversorge und somit eine zentrale staatliche Aufgabe ist. Zur Sicherstellung einer ausreichenden Versorgung innerhalb Europas ist somit die Stärkung der pharmazeutischen Unternehmen auf unterschiedlichen Ebenen wesentlich. Aber auch die Apotheker brauchen laut Abda einen größeren Handlungsspielraum unter Berücksichtigung des regulativen Rahmens. In der Pandemie hätten sich die Erfahrungen und Routine der Apotheken bei der permanenten Sicherstellung der Arzneimittelversorgung bewährt.
Probleme in der Lieferkette vom herstellenden Betrieb bis zum Großhandel müssten frühzeitig erkannt und kommuniziert werden, damit rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergriffen werden können. Insbesondere die Apotheken benötigten diese Informationen, damit sie mit ihrer Expertise die verordnenden Ärzte über Alternativen informieren und für die Patienten geeignete alternative Präparate auswählen könnten. Um einen mutmaßlichen Engpass frühzeitig erfassen und auswerten zu können, sei eine genaue Definition von Anlässen, Ursachen, Zeiträumen und anderen Versorgungskriterien bei der Meldung von Lieferengpässen notwendig.
Die Abda schlägt folgende Maßnahmen vor:
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