Schmidt: Jede vierte Apotheke hat es schwer APOTHEKE ADHOC, 12.02.2015 11:01 Uhr
Der stetige Rückgang der Apothekenzahlen hat laut ABDA-Präsident Friedemann Schmidt vielschichtige Ursachen. Zwei Faktoren hebt er aber hervor: den harten Wettbewerb und die fehlende Planungssicherheit. „Etwa ein Viertel der Apotheken ist in einer betriebswirtschaftlich schwierigen Situation“, so Schmidt.
Dass viele Apotheken Probleme haben, liegt laut Schmidt auch daran, „dass die Apothekenhonorare 2014 konstant geblieben sind, die Personalkosten aufgrund von Tarifvertragsabschlüssen und der Lage am Arbeitsmarkt aber spürbar gestiegen sind“. Aktuell kämpft die ABDA beim GKV-VSG noch um eine Verbesserung der Honorare der Apotheker, bislang aber ohne Erfolg.
Niedergelassenen Apothekern und solchen, die es werden wollen, fehle es aber auch schlicht an Planungssicherheit, moniert Schmidt. Sie benötigten verlässliche Perspektiven, um nötige Investitionen zu tätigen. „Eine flächendeckende Rund-um-die-Uhr-Versorgung auf lange Sicht weiterhin zu garantieren, gelingt nur, wenn die wirtschaftlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen stimmen“, so der ABDA-Präsident.
Nach den veröffentlichten Zahlen der ABDA ist die Zahl der Apotheken im vergangenen Jahr um 221 gesunken. Mit 20.441 Einheiten sei Ende 2014 der niedrigste Stand seit 1992 (20.350) erreicht worden. 384 Schließungen standen demnach nur 163 Neueröffnungen gegenüber.
Seit dem Höchststand im Jahr 2008 mit 21.602 Apotheken sei ein Abwärtstrend zu beobachten. Dieser halte an, habe sich aber immerhin abgeschwächt. Mit 25 Apotheken pro 100.000 Einwohner liegt die Apothekendichte in Deutschland nach ABDA-Zahlen unter dem EU-Durchschnitt (31 Apotheken).
Deutschlandweit ist die Zahl der Apotheken seit 2010 um 5,2 Prozent gesunken. Den stärksten Rückgang gab es mit jeweils rund 1,8 Prozent in Hamburg, Schleswig-Holstein und Westfalen-Lippe. Das größte Minus in absoluten Zahlen hatte Bayern zu verzeichnen: Die Zahl der Apotheken sank um 38 auf 3266 Betriebsstätten. Das entspricht einem überdurchschnittlichen Rückgang von knapp 1,2 Prozent. Auch Rheinland-Pfalz (1,4 Prozent) und Nordrhein (1,5 Prozent) waren stärker als der Bundesdurchschnitt von Schließungen betroffen.
Kaum Änderungen gab es auch 2014 in den neuen Bundesländern: In Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Thüringen sank die Apothekenzahl um 0,5 Prozent, Sachsen-Anhalt konnte den Stand von 2013 halten – 610 Apotheken. In Berlin und Brandenburg war sogar ein leichtes Plus zu verzeichnen. Unter den alten Bundesländern kann das Saarland die niedrigsten Rückgänge verzeichnen. Baden-Württemberg, Bremen, Hessen und Niedersachsen hatten Rückgänge zwischen 0,7 und 1 Prozent.
Bremen ist damit das Bundesland mit der niedrigsten Apothekendichte: Auf 100.000 Einwohner kommen nur 23 Apotheken. Der bundesweite Durchschnitt liegt bei 25,3 Apotheken, der EU-Durchschnitt bei 31 Apotheken. Ebenfalls vergleichsweise niedrig ist die Apothekendichte in Brandenburg (23,6), Hamburg (24,2) und Sachsen (24,5).
Die Zahl der Apotheken ist seit dem Höchststand mit 21.602 Apotheken im Jahr 2008 rückläufig. Innerhalb der vergangenen fünf Jahren ist sie um 1112 Betriebsstätten zurückgegangen. Die größten Verluste gab es in Westfalen-Lippe. Dort sank die Gesamtzahl um 190 Apotheken, das entspricht 8,5 Prozent der Apotheken.
Prozentual schlimmer traf es lediglich Bremen: Dort sank die Zahl der Apotheken von 171 auf 151 – also um 11,7 Prozent. Das bedeutet, dass die Hansestadt seit Ende 2009 mehr als jede neunte Apotheke verloren hat.