Außerordentliche Sitzung

Abda ringt mit Apothekenreform

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Berlin -

Die Abda sucht nach einer Haltung zur Apothekenreform. Daher wird es am Donnerstagabend eine außerordentliche Sitzung des Gesamtvorstands geben.

Am 12. Juni war der Referentententwurf zum Apotheken-Reformgesetz (ApoRG) bekannt geworden. Direkt am Mittwoch darauf tagte zwar turnusgemäß der Abda-Gesamtvorstand, doch von dem Treffen sind keine Entscheidungen oder Beschlüsse bekannt. Wieder eine Woche später gab es eine Mitgliederversammlung, doch auch hier wurden zunächst andere Tagungsordnungspunkte abgehandelt, bevor man auf den Entwurf und die drei Tage zuvor stattgefundene Anhörung im Bundesgesundheitsministerium (BMG) zu sprechen kam.

Der Austausch dauerte aber nach Angaben von Teilnehmenden nicht sonderlich lange, sondern wurde irgendwann abgebrochen. Denn die Abda-Spitze hatte da schon mehrere Sitzungsstunden hinter sich.

Daher kam es im Nachgang auch zu Friktionen. Brandenburgs Kammerpräsident Jens Dobbert klagte in einem Brief an Abda-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening, dass die Mitgliederversammlung ihn und seine Kolleginnen und Kollegen „in höchsten Maße irritiert zurückgelassen“ habe.

Vor dem Hintergrund der „aktuell für den Berufsstand höchst bedrohlichen politischen Situation“ sei es völlig unverständlich, weshalb eine intensive Auseinandersetzung unterblieben sei. So habe man Informationen über die Verbändeanhörung am Vortag vermisst. Und auch eine Diskussion über die vorgesehenen Maßnahmen habe es nicht gegeben. Da man in der Mitgliederversammlung keine neuen Erkenntnisse gegeben habe, könne man „derzeit leider nicht erkennen, welchen weiteren, auch öffentlichkeitswirksamen, Plan wir als Vertreterinnen und Vertreter der deutschen Apothekerschaft im Umgang mit den gegenwärtigen Reformvorhaben verfolgen“.

Nur Forderungen, keine Vorschläge

Und auch die immer wieder erwähnten Vorschläge, die angeblich seitens der Abda im BMG und gegenüber der Politik gemacht wurden, kenne man nicht. „Gegenwärtig sind nur unsere (Maximal-)Forderungen bekannt – allerdings sehen wir einen begrifflichen Unterschied zwischen einer solchen Forderung und einem Vorschlag als Verhandlungsgrundlage.“

Dobberts Fazit ist niederschmetternd: Man könne sich aktuell nicht des Eindrucks erwehren, „dass wir als Vertreterinnen und Vertreter der deutschen Apothekerschaft nichts entwickeln“. Daher sei es jetzt dringend geboten, „alle verfügbaren Ressourcen dafür aufzuwenden, um eine nach unserer Sicht nunmehr unbedingt notwendige Strategie zu erarbeiten“.

Man ersuche die Abda daher „dringlichst“, sehr zeitnah einen Gesamtvorstand einzuberufen, „um die anscheinend vorhandenen ‚Vorschläge‘ vorzustellen und zu diskutieren und gegebenenfalls gemeinsam auch weitere Vorschläge zu erarbeiten, um diese in das Bundesgesundheitsministerium zu transportieren“. Dobbert: „Wenn wir dies nicht schaffen sollten, müssen wir uns als gewählte Vertreterinnen und Vertreter der deutschen Apothekerschaft berechtigterweise die Frage gefallen lassen, warum wir die Zukunft unseres Berufsstands ohne Gegenreaktion aufs Spiel gesetzt haben.“

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