Abda-Protesttag: Jede Apotheke soll mitmachen Patrick Hollstein, 15.05.2023 11:05 Uhr
Am 14. Juni sollen die Apotheken in ganz Deutschland geschlossen bleiben. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbands (DAV), fordert alle Kolleginnen und Kollegen auf, sich ausnahmslos am Abda-Protesttag zu beteiligen.
Die Abda erklärt den 14. Juni zum bundesweiten Protesttag, an dem alle Apotheken geschlossen bleiben sollen und die Versorgung ausschließlich über die Notdienstapotheken sichergestellt werden soll. Die Apothekerschaft reagiert laut Abda-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening damit auf gesundheitspolitische Entscheidungen: „Für unseren Berufsstand steht fest: Die Bundesregierung hat diesen Protesttag provoziert.“
Ob Lieferengpässe, Personalnot oder die seit Jahren bestehende Unterfinanzierung: „Weil die Bundesregierung in ihren Gesetzesvorhaben immer wieder die Probleme der öffentlichen Apotheken übergeht, destabilisiert sie die Arzneimittelversorgung in Deutschland“, so Overwiening. „Seit Monaten weisen wir in persönlichen Gesprächen, Interviews und PR-Kampagnen auf die brisante Lage hin.“
Die Apothekenteams retteten jeden Tag Leben, in dem sie alternative Präparate für nicht verfügbare Arzneimittel beschafften. „Anstatt die flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln über die Apotheken vor Ort zu stabilisieren, wird sie geschwächt. Jeden Tag müssen Apotheken schließen. Hochschulabsolventinnen und -absolventen unseres Faches können sich immer seltener den Gang in die Selbständigkeit vorstellen, vor allem, weil die wirtschaftliche Perspektive fehlt. Darauf müssen wir aufmerksam machen“, so Overwiening.
„Kommen Sie ins Gespräch!“
Laut Hubmann haben die Apotheken in den vergangenen zehn Jahren keine Honoraranpassung erhalten – trotz steigender Kosten und der Inflationsentwicklung. „So kann es nicht weitergehen. Wir müssen die Bevölkerung und die Politik dringend auf unsere schwierige Lage hinweisen. Ich fordere daher alle Kolleginnen und Kollegen dazu auf, sich am bundesweiten Protesttag, dem 14. Juni, zu beteiligen. Kommen Sie mit Ihren Patientinnen und Patienten ins Gespräch, erklären Sie, warum der Protest aller Apotheken die einzige Möglichkeit ist, uns gegenüber der Politik nachhaltig Gehör zu verschaffen.“
Außerdem sollen die Apothekenteams an diesem Tag auch verstärkt mit ihren Lokalpolitikerinnen und -politikern und mit den Medien sprechen. „Weisen Sie immer wieder auf den 10-Punkte-Forderungskatalog der Abda hin, in dem wir auch den Bürokratieabbau und das Ende der Null-Retaxationen fordern. Wir müssen der Gesellschaft zeigen, wie groß die Bedeutung der Apotheken für die Versorgung ist und wie dramatisch es wäre, wenn noch mehr Apotheken als verlässliche, soziale Anlaufstellen vor Ort für immer verschwinden würden.“