Kommentar

Abda-Präsidentin bleibt ohne Antwort

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Berlin -

Keine Honorarerhöhung, stattdessen eine -umverteilung mit ungewissem Ausgang. Und dazu noch eine wilde Liberalisierung in Gestalt von Light-Filialen. Im Grunde enthalten die Eckpunkte aus dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) nichts, was für die Apotheken positiv wäre. Doch auf die drängenden Fragen danach, wie es weitergehen soll, konnte die Abda auf ihrer Pressekonferenz zum Tag der Apotheke keine einzige Antwort geben.

Mit einem düsteren Szenario stimmte Abda-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening die Journalisten auf die Lage in den Apotheken ein. Doch in dem Bemühen, alle Missstände akkurat zu skizzieren, kam die eigentliche Botschaft unter die Räder: Der immer dramatischere betriebswirtschaftliche Überlebenskampf vieler Apotheken verlor viel zu schnell an Kontur, als der bekannte Kanon von Personalengpässen, Lieferengpässen und Bürokratie heruntergeleiert wurde.

Ein kurzer Angriff in Richtung der Kassen mit ihren überbordenden Verwaltungskosten gelang, auch die eigentliche Problematik bei den Light-Filialen konnte mit Unterstützung der Adexa dargelegt werden: Apotheken ohne Approbierte seien gar keine echte Telepharmazie, PTA seien weder willens noch in der Lage, die Leitung solcher Light-Filialen zu übernehmen.

Doch dann konnte oder wollte Overwiening keine Antworten auf die Fragen geben, die zwangsläufig folgen mussten.

Wie viele Apotheken man in Deutschland denn benötige?

„Wir brauchen vor allem leistungsstarke Apotheken. Eine konkrete Zahl kann ich nicht nennen.“

Warum nicht die einzige richtige Antwort? „Jede Apotheke!“

Was nach dem Termin mit Lauterbach die Strategie der Abda sei – ob man die Reform lieber verbessern oder verhindern wolle?

„Wir bleiben im Dialog. Wir werden die Pläne begleiten und die Politik sensibilisieren.“

Welchen Dialog? Inwiefern begleiten und mit welchen konkreten Zielen?

Ob es denn neue Proteste geben werde, wie sie von den Verbänden aus Hessen und Thüringen eingefordert wurden?

„Wir werden den Prozess fortführen in Abhängigkeit von den Gesprächen.“

Vorschlag: Die Apothekerschaft hat bereits vor einem Jahr gezeigt, dass sie nicht länger bereit ist, die Folgen einer völlig verfehlten Gesundheitspolitik hinzunehmen. Da Minister Lauterbach unsere Bedenken ignoriert und unbeirrt an seinen Plänen festhält, werden wir mit einer entschiedenen Reaktion antworten.

Schweigen für Skonto?

Vielleicht hat Zurückhaltung den Hintergrund, dass die Abda zunächst auf eine Regelung zum Skonto hofft – die Lauterbach zusammen mit Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) über die Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisV) regeln könnte. Doch ganz egal, ob ein solcher Deal überhaupt aufgehen kann: Das neuerliche Appeasement sorgt gerade nicht dafür, dass die Apotheken mit dem ebenso angriffslustigen wie rücksichtslosen Minister auf Augenhöhe kommen. Ein Jahr nach dem ersten großen Protesttag mit mehr als 25.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in ganz Deutschland hat die Apothekerschaft ihre Position der Stärke eingebüßt.

Eine Chance hätte Overwiening noch gehabt, ein Zeichen zu setzen.

Ob Sie denn selbst im Herbst für eine weitere Amtszeit als Abda-Präsidentin kandidieren werde?

Zunächst stehe die Wiederwahl zur Kammerpräsidentin in Westfalen-Lippe an. „Ich gehe das Schritt für Schritt.“

Sie hätte auch so etwas sagen können wie: „Selbstverständlich! Ich empfinde es als meine persönliche Verpflichtung, die Verantwortung in dieser für die Apotheken angespannten Lage auch weiterhin zu übernehmen. Und ich bin überzeugt, dass wir gestärkt aus dieser schwierigen Situation herausgehen werden.“ Das wäre wenigstens ein kleines Signal gewesen.

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