Abda präsentiert Dynamisierungsfaktor Patrick Hollstein, 29.09.2023 11:48 Uhr
Die Abda fordert eine Dynamisierung des Fixums und hat dafür einen sogenannten Dynamisierungsfaktor vorgestellt. Legt man den zugrunde, sei man bei den geforderten 12 Euro, so Geschäftsführerin Claudia Korf. Und ohne Anpassung gehe es nicht mehr weiter.
In den Dynamisierungsfaktor sollen drei Indikatoren zu gleichen Teilen einfließen:
- die Veränderung des Bruttoinlandsprodukts
- die Veränderung des Verbraucherpreisindexes
- die Veränderung der Grundlohnsumme
Legt man die Formel zugrunde, hätte das Apothekenhonorar zwischen 2012 und 2022 pro Jahr um 2,7 Prozent angepasst werden müssen. Daher müsste das Fixum eigentlich bei 10,87 Euro liegen, so Korf.
In diesem Jahr sei eine Steigerung u 3,5 Prozent zu verzeichnen, sodass man auf 11,25 Euro komme. Und für das kommende Jahr rechne man mit 2,9 Prozent Steigerung, was ein Honorar von 11,58 Euro rechtfertige.
„Unsere Forderungen sind also berechtigt“, so Korf. Doch statt der Erhöhung habe es über den Kassenabschlag eine Kürzung gegeben. Gleichzeitig seien die Kosten rasant gestiegen. Alleine im ersten Halbjahr verzeichne man einen Anstieg um 3,3 Prozent, wobei im Vorjahr noch Sondereffekte enthalten waren. Ohne diese wäre der Anstieg deutlich höher ausgefallen.
Daher sei bei einem ohnehin „spärlichen“ Rohertrag der Vorsteuergewinn um 4,9 Prozent gesunken. „Das geht nicht mehr gut. Der Kipppunkt ist erreicht – und zwar in der gesamten Gruppe.“
Korf rechnet vor, wie sich das Betriebsergebnis 2021, 2022 und 2023 darstelle:
- < 0 Euro: 4 Prozent / 8 Prozent / 11 Prozent
- <50.000 Euro: 6 Prozent / 11 Prozent / 15 Prozent
- <75.000 Euro: 5 Prozent / 9 Prozent / 10 Prozent
- >75.000 Euro: 85 Prozent / 72 Prozent / 64 Prozent
Schon 2022 sei die Situation angespannt gewesen, allerdings vor allem in Filialen. „Jetzt schwappt das rüber in die Hauptapotheken.“
Lösung könnten keine Abgabestellen sein. „Die Menschen brauchen Beratung. Apotheken ohne Apotheker sind eine Mogelpackung, das wollen wir nicht. Sie appellierte an die Apothekerschaft, den Plänen von Gesundheitsminister Karl Lauterbach eine Abfuhr zu erteilen. Apotheken seien ganz unterschiedlich, müssten aber geschlossen zusammenstehen. Auch wer jetzt noch überlege, ob er profitieren könne, oder Angst vor Lauterbach habe: „Glaubt mir, in der nächsten Runde seid ihr sonst auch weg.“