Die Abda plant für Juni einen Protesttag in den Apotheken. Dies kündigte Präsidentin Gabriele Regina Overwiening bei ihrem Livetalk bei Facebook an. Welche Maßnahmen geplant sind, soll eine Umfrage unter Apothekerinnen und Apothekern zeigen.
Am 7. Juni ist Tag der Apotheke, einen Tag zuvor will die Abda auf einer Pressekonferenz über die Probleme des Berufsstands informieren. In der Woche danach ist laut Overwiening ein Protesttag in den Apotheken geplant – welche Maßnahmen es dabei geben wird, soll eine Umfrage unter den Kolleginnen und Kollegen zeigen: Man wolle genau wissen, welche Aktionen in der Breite mitgetragen werden und „was passieren soll“. Allerdings handele es sich um eine rein repräsentative Stichprobe, „es kann gut sein, dass die Umfrage Sie nicht erreicht“, so Overwiening in Richtung der Zuschauerinnen und Zuschauer.
„Unser Ziel ist es, maximale Anlässe zu schaffen, damit man mit und über uns spricht.“ Das ist der Abda bislang nur leidlich gelungen, Overwiening räumte im Grunde selbst ein, dass die letzte Pressekonferenz zum drohenden Versorgungschaos jedenfalls kein sonderlich großer Erfolg war: „Wir hatten die PK fertig, die Texte und Plakate, und dann kam am Vortag der Änderungsantrag der Fraktionen.“
Immerhin habe sie beim bayerischen Pharmagipfel über die Probleme der Apothekerinnen und Apotheker sprechen und einige Beispiele aufzeigen können: „Das sind Bilder, die sich verfangen.“ Solche Gelegenheiten wollen man künftig stärker nutzen, allerdings gebe es auch sperrigere Themen, die man „nicht nach draußen eskalieren kann“. Hintergrundgespräche liefen allerdings permanent, versicherte sie.
Ein solches Gespräch hat sie in der vergangenen Woche endlich mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) führen können. Doch der habe rundheraus zu Protokoll gegeben, dass er vor dem dritten Quartal keine Zeit habe, um mit der Abda über Honorarforderungen zu sprechen. Overwiening lobte umso mehr, dass es wenigstens in Sachen Dispensierrecht eine klare Zusage gegeben habe.
Auch das Thema Bürokratie wird laut Overwiening erst im zweiten Halbjahr angegangen werden. Hier habe man für die Debatte bereits Formulierungshilfen erarbeitet, die die Apotheken für ihre Gespräche mit Abgeordneten über die Pressestelle der Abda bereits anfordern könnten. Oft ärgere man sich, wie schnell die Zeit vergehe – hier wünsche man sich, dass man schon am Jahresende angekommen sei, so Overwienings Fazit.
Von mehreren Teilnehmerinnen und Teilnehmern auf die zunehmend problematische Belastung im Notdienst angesprochen, sagte Overwiening: „Bleiben Sie tapfer.“ Es sei wichtig, dass man auch außerhalb der Öffnungszeiten erste Anlaufstelle für Arzneimittel bleibe, erteilte sie Forderungen nach einer Abschaffung oder Verkürzung eine Abfuhr. „Wir schaffen das. Wir schaffen das, weil wir es können. Wenn man uns hilft.“
Parallel fluteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Chat mit Streikaufforderungen und ließen ihrer Unzufriedenheit über die Arbeit der Abda zunehmend freien Lauf. Und während es nach einer halben Stunde viel Frust darüber gab, dass es nur Erklärungen und Rechtfertigungen, aber keine konkreten Antworten auf die drängenden Fragen gegeben habe, schloß Overwiening die Veranstaltung mit der Feststellung, dass man ein tolles neues Format gefunden habe, um sich auszutauschen und „gegenseitig die Hand zu reichen“.
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