Rx-Versandverbot

ABDA: Petition kein Mittel der Lobbyarbeit

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Berlin -

Über 10.000 Unterschriften hat die Petition für ein Verbot des Rx-Versandhandels von Apotheker Christian Redmann inzwischen eingesammelt – darunter auch prominente Standesvertreter: An deren Spitze zeichnete der Präsident der Bundesapothekerkammer (BAK), Dr. Andreas Kiefer, die Petition. Auch andere Chefs von ABDA-Mitgliedsorganisationen unterstützen Redmanns Anliegen. ABDA-Präsident Friedemann Schmidt will sich hingegen öffentlich nicht zu der Rx-Versandverbot-Petition bekennen. Dies sei kein Mittel der Lobbyarbeit.

Auf Anfrage von APOTHEKE ADHOC teilte ein ABDA-Sprecher mit: „Zu den Mitteln der politischen Verbandsarbeit gehören Stellungnahmen, Veranstaltungen und Gespräche, während Petitionen nicht dazu gehören. Gleichwohl steht es natürlich allen Apothekern und Vorstandsmitgliedern von deren Kammern und Verbänden offen, sich als Privatpersonen an Petitionen zu beteiligen. Wer dies zu welchen Anlässen tut, darüber können wir keine Auskunft geben.“

Ob ABDA-Präsident Friedemann Schmidt die Petition als Privatperson teilt, wollte die ABDA nicht mitteilen. In der namentlichen Unterschriftenliste findet sich sein Name aktuell nicht. Allerdings besteht die Möglichkeit der anonymen Zeichnung. Mit dabei sind unter anderem Thomas Benkert, Präsident der Apothekerkammer Bayern, Gabriele Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe und Dr. Rainer Bienfait, Vorsitzender des Berliner Apothekervereins.

Ungeachtet der Positionierung der ABDA-Führung will Redmann seine Petition weiter voranbringen. Er hat inzwischen alle 93 PTA-Schulen angeschrieben und für Unterstützung getrommelt. Auch auf Youtube wird mit einem Video von Priska Harmama und Ann-Kathrin Kossendey-Koch geworben. „Es muss eine gute Lösung für die Apotheken in Deutschland gefunden werden. Unterschreib auch Du“, lautet die Aufforderung.

50.000 Befürworter benötigt Redmann für seine Petition. Dann will er sie dem Petitionsausschuss des Bundestages übergeben. In den nächsten Wochen will Redmann weiter für sein Anliegen trommeln, Handzettel verteilen, Influencer an Bord holen, die über das Internet seine Botschaft verbreiten. Vor allem aber setzt Redmann darauf, dass seine Apothekerkollegen nicht nur selbst zeichnen, sondern auch ihre Mitarbeiter in den Apotheken und auch die eigenen Familien mobilisieren.

„Seit der Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs zur Gültigkeit der Arzneimittelpreisverordnung für rezeptpflichtige Arzneimittel befindet sich die deutsche Apothekerschaft in existenziellen Nöten – sodass in der Folge die gesamte deutsche Gesundheitsversorgung durch Apotheken vor Ort gefährdet sein wird“, heißt es in der Petition.

In der Begründung verweist der Apotheker darauf, dass durch politische Hängepartien, Verzögerungen während der vorherigen Regierung, während der Regierungsbildung sowie der zunehmenden Zahl geschlossener Apotheken das deutsche Gesundheitssystem in eine bedrohliche Schieflage gerate – „eine Entwicklung, die dringend aufgehalten werden muss“.

150.000 hoch qualifizierte, familienfreundliche Arbeitsplätze vor Ort stünden auf dem Spiel – von den Existenzen der Apothekeninhaber nicht zu reden. Das Versorgungssystem, das seit Jahren gewachsen sei und sich bewährt habe, drohe erst auszudünnen und zuletzt zusammenzubrechen – zulasten der Patienten. Ein adäquater Ersatz durch „sogenannte Versandapotheken“ sei nur auf den ersten Blick eine Alternative und gewährleiste in keinem Fall eine gleichartige Versorgungsqualität mit persönlicher Hinwendung zum Patienten. Redmann fordert mit der Petition: „Bitte unterstützen Sie Ihre Apotheke vor Ort und helfen Sie mit, dass die schnelle Versorgung und eine gute Beratung durch das Versandverbot nachhaltig bestehen bleiben.“

Die Petition läuft noch 169 Tage. Bis dahin dürfte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vermutlich ohnehin klar Stellung bezogen haben. Hier geht's zur Petition.

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