ABDA kritisiert Hire-and-Fire-Mentalität APOTHEKE ADHOC, 29.08.2007 11:55 Uhr
Mit Bezug auf den am Montag ausgestrahlten Bericht des ARD-Nachrichtenmagazins "Report aus Mainz" über Hartz IV-Empfänger, die auf Kosten des Staates unter anderem in der Versandapotheke Sanicare zu mehrmonatigen Praktika verpflichtet wurden, warnte ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf vor einer Hire-and-fire-Mentalität im Gesundheitswesen. "Wenn das die Auswüchse einer Liberalisierung im Gesundheitswesen sind, dann sollte die Politik die Notbremse ziehen", sagte Wolf.
Der Fall ist seiner Ansicht nach ein Beispiel dafür, dass der Einzug von Großunternehmen beileibe kein Zeichen für eine positive Marktentwicklung ist. So erhielt nur ein Teil der Praktikanten, die kostenlos für das Unternehmen ein Praktikum verrichten mussten, anschließend einen Ein-Jahres-Vertrag. Wolf: "Das ist beispielhaft für die Hire-and-fire-Mentalität großer Unternehmen. Auf der einen Seite wird dem Verbraucher vorgegaukelt, er könne beispielsweise durch den Versand sparen; und an anderer Stelle wird er als Steuerzahler ausgenommen."
Die selbstbestimmte wohnortnahe Apotheke sei in vielerlei Hinsicht den großen Unternehmensstrukturen überlegen. Wolf: "Abgesehen von der persönlichen Verantwortung, der Nähe zu Patienten und Mitarbeitern ist die Apotheke meist ein klassisches Klein- oder Kleinstunternehmen mit einer besonderen sozialen Funktion."