Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hält die Lobby auf Distanz – wenn man einmal von den Ärzten absieht. Erfolgslos haben die Pharmaverbände bislang das Gespräch gesucht, auch die Abda hat nach eigenen Angaben noch keinen direkten Zugang.
Ausgerechnet diejenigen Leistungserbringer, die er mit seinem ersten Spargesetz überziehen will, lässt Lauterbach bislang abblitzen. Weder die Pharmaverbände haben bislang einen Termin bekommen, noch die Abda. Trotz mehrfacher Nachfrage habe man bislang keine Gelegenheit erhalten, Lauterbach auch nur kennenzulernen, so Abda-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening. Ihr Eindruck sei, dass er die Abda nur als Lobbyverband mit wirtschaftlichen Interessen sieht und nicht ihr Interesse an einer guten Versorgung.
Immerhin: Einen sehr guten Austausch gebe es mit den beiden Staatssekretären Edgar Franke und Sabine Dittmar. Sie hoffe, dass es auch noch möglich sein wird, mit Lauterbach ein ähnliches Verhältnis aufzubauen.
Bestätigt wurde sie in ihrer Sichtweise durch den Auftritt Lauterbachs in dieser Woche. Bei der Präsentation der Eckpunkte für sein Spargesetz habe der Minister erklärt, dass er die Leistungserbringer schonen wolle, wegen der Inflation und der Bedeutung für die Versorgung. Doch anders als Ärzte und Kliniken habe er die Apotheken damit nicht gemeint. Ihnen will er, wie er auf Nachfrage erklärt, durchaus einen Beitrag abverlangen. Details dazu nannte er nicht – auch nicht gegenüber der Abda, die laut Overwiening im Vorfeld auch keinerlei Kenntnis von den Plänen hatte.
Die Mitgliederversammlung der Abda hat daher gestern entschieden, dass man dem Minister nun einen Protestbrief schreiben will. Ebenfalls diskutiert wurde in der rund 7-stündigen Sitzung über den Abda-Haushalt und die pharmazeutischen Dienstleistungen. Auch die nächsten Schritte für die geplante Strukturreform wurden besprochen – vielleicht es ja irgendwann der Generalssekretär leichter, einen Termin beim Minister zu bekommen.
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