Die Abda hat einen umfassenden Forderungskatalog vorgelegt: Die Apotheken verlangen eine Honorarerhöhung mit Dynamisierung sowie Erleichterungen für den Alltag. Ein konkreter Zeitplan oder an die Forderungen geknüpfte Protestmaßnahmen wurden noch nicht veröffentlicht. Die Streikagenda wird von einer Agentur entwickelt.
Insgesamt zehn Forderungen hat der Abda-Gesamtvorstand gestern einstimmig beschlossen.
Diese Forderungen sollen, so berichten es Teilnehmer, jeweils an die passenden Gesetzesvorhaben angehängt werden. Akut sind zum Beispiel die Abgabeerleichterungen. Aber selbst wenn die Abda diese noch im Generika-Gesetz von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) unterbringen könnte, würde eine Lücke entstehen. Die in der Pandemie beschlossenen Erleichterungen laufen aus, das Gesetz soll erst nach der Sommerpause beschlossen werden. Gleiches gilt für die geforderte Erhöhung der Aufwandsentschädigung bei der Bewältigung der Lieferengpässe.
Beim Honorar will sich die Abda auf das Fixum konzentrieren. Forderungen nach einer Erhöhung des variablen Anteils von derzeit 3 Prozent werden intern als kontraproduktiv angesehen. Immerhin war in der politischen Diskussion zuletzt eher über eine Deckelung des Honorars bei Hochpreisern laut nachgedacht worden.
Einen Zeitplan für die geforderte Erhöhung und Dynamisierung des Fixums hat die Abda allerdings nicht bekannt gegeben. Dass man sich mit diesem Punkt schnell durchsetzen wird, daran gibt es aber erhebliche Zweifel. Immerhin hatte der Gesetzgeber mit Verweis auf die GKV-Finanzen gerade erst den Kassenabschlag der Apotheken erhöht. Eine Honorarerhöhung wäre also eine 180-Grad-Kehrtwende. Die von der Abda geforderte Anhebung des Fixums auf 12 Euro pro Packung würde die Krankenkassen zudem 2,8 bis 3 Milliarden Euro kosten.
Die Pauschale zur Grundsicherung für jede Betriebstätte soll dem Vernehmen nach dagegen zumindest teilweise gegenfinanziert werden. So könnte über eine Kappungsgrenze für Versandapotheken nachgedacht werden. Die Auszahlung könnte wiederum über den Nacht- und Notdienstfonds (NNF) laufen. Details oder konkrete Summen wurden hierbei aber noch nicht beschlossen.
Der Gesamtvorstand hat gestern auch über einen möglichen Eskalationsplan gesprochen. Konsensfähig waren relativ weiche Maßnahmen: So könnten die Apothekenteams den Kund:innen bei jeder Engpasssituation vorgedruckte Zettel mitgeben. Als weitere Vorschläge waren Einschränkungen bei der Rezeptur oder im Notdienst im Gespräch. Eine Streikandrohung gegenüber der Politik wurde aber bislang nicht kommuniziert. Unterstützend tätig werden soll bei der Umsetzung die von der Abda schon öfter gebuchte Werbeagentur Cyrano. Ziel soll unter anderem sein, die Medienpräsenz der Apotheken zu erhöhen.
Da die Stabstelle Kommunikation bei der Abda seit Jahresbeginn vakant ist, soll sich die Abda-Spitze persönlich um die Forderungen kümmern: Abda-Präsidentin Gabriele Overwiening, DAV-Chef Thomas Dittrich und BAK-Präsident Thomas Benkert.
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