Lauterbach als Terminator

Abda distanziert sich von Protestplakaten

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Berlin -

Politischer Protest wird bisweilen hart und zugespitzt geführt, doch davon will man bei der Abda nichts wissen. Kommunikationschef Benjamin Rohrer distanzierte sich jetzt öffentlich von einem Protestplakat, nachdem die Grünen-Politikerin Paula Piechotta sich darüber pikiert gezeigt hatte.

Am Tag vor Silvester teilte der Tagesspiegel-Journalist Rainer Woratschka ein Foto bei X (ehemals Twitter). Darauf zu sehen war offenbar ein Apothekenschaufenster, in dem das Protestplakat mit Karl Lauterbach als Terminator aufgehängt war. „Proteste gut und schön, aber hier sind alle Grenzen überschritten. Die sich sonst so gediegen gebenden #Apotheker, die sich solche Ekelhaftigkeiten ins Fenster hängen, sollten sich schämen – und ihre Lobby dazu. Hoffe sehr, dass das für sie nach hinten losgeht.“

Piechotta griff das Thema umgehend auf und teilte den Beitrag. „Ich bin mir nicht sicher, ob sich die Interessenvertretung der Apothekerinnen und Apotheker damit einen Gefallen tut. Ich bin mir aber sicher, dass sowas vielen Apothekerinnen und Apothekern peinlich ist.“

Indiskrete Abda-Vertreter

Und direkt hinterher schickte sie noch eine weitere Kritik: „Und falls nochmal jemand sagt, niemand würde mit den Apotheken reden: Das ist falsch. Sehr viele Gespräche mit Apotheken vor Ort. Das Problem mit den Gesprächen mit Abda-Vertreter_innen: Da stehen dann hinterher plötzlich Dinge im Internet, die man nie gesagt hat. Dass das ein Problem ist, haben wir mehrfach angesprochen. Wer das trotzdem immer wieder macht ,muss sich nicht wundern, dass dann die Gesprächsgrundlage fehlt und wir lieber mit Basis-Apothekern sprechen.“

Auf Nachfrage wollte sich Piechotta bislang nicht dazu äußern, auf welche vermeintlichen Indiskretionen seitens der Abda sie sich bezog. Möglicherweise war es ein Gespräch auf dem Parteitag der Grünen, über das die baden-württembergische Verbandschefin Tatajana Zambo im Anschluss recht freimütig geplaudert hatte.

Woratschka wiederum legte gestern im Tagesspiegel nach: „Abda distanziert sich von Schmähplakaten“, lautet der Titel eines Beitrags, in dem Kommunikationschef Benjamin Rohrer zu Wort kommt: Die Abda habe diese Darstellungen weder entworfen noch veröffentlicht. „Wir distanzieren uns von jeglichen diffamierenden und personalisierten Angriffen auf einzelne Politiker/-innen.“ Die Verzweiflung in vielen Apothekenteams sei zwar groß. „Trotzdem dürfen diffamierende und/oder beleidigende Kampagnen aus unserer Sicht niemals zum Kommunikationsmittel werden.“

Die Abda habe die bundesweiten und regionalen Aktionen gegen die Apothekenpolitik zwar „mitorganisiert“, wird Rohrer zitiert. Dabei habe man die Kritik „aber stets inhaltlich formuliert“.

Solche Apotheker ...

Tatsächlich ist das Motiv bereits ein Jahr alt – und war als Protestplakat entwickelt worden, um auf das drohende Chaos infolge des Wegfalls der gelockerten pandemiebedingten Abgaberegeln zu den Osterfeiertagen hinzuweisen. Auch auf den Demonstrationen im Juni, Oktober und November waren immer wieder Plakate aufgetaucht, auf denen Lauterbach in politische Karikaturen dargestellt wurde.

Woratschka, der Journalist des Tagesspiegels, der sich auf Twitter/X immer wieder pro Lauterbach und Ampel positioniert, hatte in seinem Tweet übrigens gleich noch eine Breitseite gegen die Apothekerschaft parat: Dem über dem Schaufenster, in dem das Plakat hing, stand in großen Buchstaben das Wort „Homöopathie“. Seine Einordnung dazu: „Passend dazu, im gleichen Schaufenster: Werbung für nachweisbar wirkungslose Zuckerkügelchen, mit denen den Patienten das Geld aus der Tasche gezogen wird. Kein Wunder, dass solche #Apotheker was gegen einen Wissenschaftler als Minister haben.“

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