Apothekenhonorar

ABDA: Apotheker sollen Druck machen

, Uhr
Berlin -

Die ABDA fordert alle Apotheken auf, sich in Sachen Apothekenhonorar politisch zu engagieren: Laut ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf sollen die Apotheker schon „sehr bald“ Hintergrundinformationen erhalten, mit denen sie bei den Politikern aus ihrem Wahlkreis vorsprechen sollen. Wie man in der Jägerstraße vorgehen wird, wenn auch dieses Mittel nicht hilft, wird noch nicht verraten: „Es ist nicht in unserem Interesse, dass jetzt diskutiert wird, wie und wann eskaliert wird“, sagt ABDA-Sprecher Florian Martius.

 

In ihren Gesprächen mit den Politikern sollen die Apotheker darüber informieren, dass es aus Sicht der ABDA „Rechenfehler“ bei dem vom Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) vorgeschlagenen Betrag von 8,35 Euro gab: Aus Sicht der ABDA hätten nämlich die gestiegenen Kosten nicht mit dem bisherigen Roherträgen verrechnet werden dürfen.

Das BMWi hatte vom Anstieg der Kosten (pro Apotheke seit 2004 bei rund 38.000 Euro) den durchschnittlichen Rohertrag abgezogen (pro Offizin bei rund 27.000 Euro) und war daher zu dem Ergebnis gekommen, dass nur die Differenz abzüglich des OTC- und PKV-Anteils ausgeglichen werden muss: 8625 Euro pro Apotheke, 25 Cent pro abgegebener Packung. Auf diese Weise müssten aber die Apotheken den Zusatzaufwand erst einmal komplett selbst finanzieren.

Auch wenn viele Politiker derzeit aufgrund der parlamentarischen Sommerpause nur schwer zu erreichen sind, sollen sich die Apotheker bemühen, Gesprächstermin zu bekommen. Man müsse mit allen Kräften über den Rechenfehler aufklären, heißt es.

 

 

Sorgen macht der ABDA derzeit auch der in der Verordnung enthaltene Passus zum Kassenabschlag für das kommende Jahr: Das BMWi hatte in der Begründung bekräftigt, dass die wirtschaftliche Entwicklung der Apotheken nach der Anpassung des Fixhonorars keine Rolle mehr in den Verhandlungen mit den Krankenkassen spielen dürfe. „Unser politisches Ziel ist es, eine Richtigstellung zu erreichen“, sagt ABDA-Hauptgeschäftsführer Dr. Sebastian Schmitz.

Der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), Fritz Becker, weist darauf hin, dass es neben der Erhöhung der 25 Cent insbesondere um eine Klarstellung der Rechenmethodik gehe. „Die Rechenmethodik ist extrem wichtig auch für die nächsten Jahre. Unser Ziel war es nämlich, eine Dynamisierung zu erreichen. Wenn wir uns jetzt schon bei der Methodik geschlagen geben, könnte es negative Auswirkungen auf die kommenden Jahre haben.“

Gelassen sieht die ABDA-Spitze den Bemühungen des GKV-Spitzenverbandes zur neuen Berechnung der 3-Prozent-Marge entgegen. Die Kassen hatten beim BMG angefragt, ob der Aufschlag für die Apotheker bei neuen Arzneimitteln mit Zusatznutzen auf Basis des niedrigeren, rabattierten Erstattungspreises berechnet werden könnte. Beckers Kommentar: „Das Gesetz ist an keiner Stelle so klar wie an dieser. Die Marge muss auf Basis des Abgabepreises des pharmazeutischen Unternehmers (ApU) berechnet werden. Ich sehe da auch keinerlei Initiativen der Politik, das zu ändern.“

 

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr zum Thema
Apotheker schreibt Zettel an Täter
Nach 4. Einbruch: „Es nervt nur noch“
„Auffällig höhere Fallzahlen“
Corona: Sommerwelle ist da
„Ich mag alte Häuser“
Lieber historische Apotheke als Neubau
Mehr aus Ressort
Honorare anpassen, Bürokratie abbauen
Kemmerich ist sauer auf Lauterbach
Verbandschefin schließt Filiale
„Ganze Stadtteile verlieren ihre Apotheke“

APOTHEKE ADHOC Debatte