Medikationspläne

ABDA: Arzt-Listen oft mangelhaft

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Düsseldorf -

Die Apotheker blasen beim Thema Medikationsplan zur Offensive: Von den Ärzten ausgestellte Medikationslisten entsprechen laut einer Studie der ABDA nur in Ausnahmen der Realität. Sicherheit für Patienten gebe es nur, wenn die Apotheker einbezogen würden, so die Botschaft der Apotheker zum Auftakt des Deutschen Apothekertags (DAT) in Düsseldorf.

Laut der Studie mit 500 Apothekenkunden im Kammerbezirk Westfalen-Lippe entsprachen nur bei 6,5 Prozent der Patienten die vom Arzt erstellten Medikationspläne der Wirklichkeit. 41 Prozent der Listen beinhalteten demnach andere Präparatenamen, etwa wegen der Rabattverträge. Häufig fehlten auf den Plänen auch OTC-Arzneimittel: Etwa 30 Prozent der Pläne waren diesbezüglich laut Studie lückenhaft. Bei 18 Prozent der Fälle wurden Arzneimittel gelistet, die vom Patienten gar nicht eingenommen wurden. 11 Prozent der Pläne hatten falsche Dosierungen angegeben.

Laut ABDA-Präsident Friedemann Schmidt kann Arzneimitteltherapiesicherheit nur im Team der Heilberufe erzielt werden. „Die Zeit der Silos ist vorbei.“ Die zentrale Rolle im Netzwerk müssten die Apotheken übernehmen: „Wir sind die, die zuständig sind, weil wir den gesetzlichen Auftrag für die Arzneimittelversorgung haben. Uns wächst diese Aufgabe zu, das zu koordinieren.“

Er sieht die Mediziner nach wie vor an der Seite der Apotheker; ARMIN werde zusammen mit den zuständigen Kassenärztlichen Vereinigungen durchgeführt. Auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) stehe nach wie vor dazu, das Modell in die Regelversorgung zu überführen. Dass es an Geschwindigkeit fehle, sei dem Gesetzgeber zuzuschreiben, der das Projekt seinerzeit als Modellvorhaben verabschiedet habe.

Dass die Bundesregierung die Einbeziehung der Apotheker ins E-Health-Gesetz hartnäckig negiert, ist für Schmidt keine inhaltliche Geringschätzung: „Jede Verwaltung neigt dazu, existierende Verhältnisse fortzuschreiben – weil jede Veränderung begründet werden muss und auch Risiken birgt.“

Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) sei in der „alten analogen Welt“ verhaftet; den Verantwortlichen fehle der Mut, den entscheidenden Schritt in ein vernetztes Gesundheitswesen zu gehen. Das E-Health-Gesetz müsse dringend nachgebessert werden; schließlich sei es Aufgabe der Politik, die erforderlichen Rahmenbedingungen zu schaffen. Nachdem die Fragen des Bundesrats nicht angemessen beantwortet worden seien, hofft Schmidt nun auf Änderungen im parlamentarischen Verfahren.

Der ABDA-Präsident sieht dringenden Handlungsbedarf: Die Verhältnisse in Sachen Medikationsmanagement seien nicht gut. „Das klappt nicht, das kann auch gar nicht klappen. Das ist kein Versagen der ärztlichen Kollegen, sondern ein kommunikatives Versagen, ein Systemversagen.“

Während laut einer aktuellen ABDA-Umfrage 54 Prozent der Patienten mit drei und mehr Medikamenten mindestens zwei verordnende Ärzte haben, gehen 88 Prozent von ihnen in die Stammapotheke. Verantwortungsbewusste Ärzte wüssten, dass ihre kommunikativen Möglichkeiten beschränkt seien, so Schmidt. „Teamwork ist notwendig, sonst bleibt das Medikationsmanagement Stückwerk“, forderte der ABDA-Präsident.

Auch Dr. Andreas Kiefer, Präsident der Bundesapothekerkammer (BAK), unterstrich: „Einer allein kann es nicht hinbekommen.“ Risiken könne man reduzieren, wenn man die Gesamtmedikation des Patienten konsequent erfasse, pharmazeutisch analysiere und in einem mit dem Arzt konsentierten Medikationsplan überführe. „Aber nur wenn man es richtig macht.“

Laut Fritz Becker, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbands (DAV), steht es außer Frage, dass die Apotheken für die neue Aufgabe auch honoriert werden müssen. Spielraum sieht er durchaus, denn ein gutes Medikationsmanagement hätte nicht nur Vorteile für den Patienten, sondern auch finanziellen Nutzen: Die Packungszahlen würden reduziert, die Ausgaben und Zuzahlungen damit ebenso. Nach ABDA-Schätzungen gibt es pro Jahr 500.000 Krankenhauseinweisungen wegen Medikationsfehlern und 10.000 Todesfälle.

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