238 Schließungen im ersten Halbjahr, so stark war der Rückgang der Apothekenzahlen noch nie. Abda-Geschäftsführerin Claudia Korf geht aber davon aus, dass es bis Jahresende deutlich mehr als das Doppelt werden könnte. „Das ist ein Drama“, sagte sie beim Deutschen Apothekertag (DAT) in Düsseldorf.
Erfahrungsgemäß schlössen Apotheken vor allem zum Jahresende. Um abschätzen zu können, wie sich die Situation weiter entwickeln werde, habe man daher auf Frühwarnindikatoren geschaut: Man fordere etwa Daten von der NGDA ab, „denn wenn man schließen wird, dann kündigt man als erstes seine Verträge. Außerdem schaue man auf Bankdaten: Apotheken mit Eigentumsvorbehalt bekämen keine Kredit mehr: „Diese Apotheken leben zwar noch, aber nicht mehr lange, wenn sich nichts ändert.“
Ihre Prognose: Im Jahr 2023 werden 600 Apotheken schließen, so viele wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1956. „Das ist ein Paukenschlag, das sollte ein Weckruf sein!“
Die Zahl der Filialen spreche eine ganz klare Sprache: Zwar gehörten fast die Hälfte aller Apotheken zu einem Verbund. Aber 98 Prozent aller Apotheken seien eben nicht in einer 4er-Gruppe. „Wie kann man auf die Idee kommen, dass mehr Filialen die Lösung wären, wenn diese Möglichkeit überhaupt nicht ausgereizt is? Dass man eine Lockerung vornimmt, die nur für 2 Prozent von Interesse sind?“
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