35 Millionen Euro: Soviel will die ABDA für den geplanten Neubau eines Bürogebäudes am Berliner Hauptbahnhof investieren. Das entspricht dem Doppelten des Jahreshaushalts – und dem Doppelten des Schätzwerts für das Mendelssohn-Palais. Noch sind zahlreiche Fragen offen, zur Mitgliederversammlung am 1. Juli sollen diese laut Hauptgeschäftsführer Dr. Sebastian Schmitz beantwortet sein.
Bei der Kammerversammlung in Nordrhein präsentierte Vorstandsmitglied Professor Dr. Claus Paßreiter den aktuellen Stand der Pläne. Noch gebe es keine Baugenehmigung, daher sei auch noch nicht klar, wie lange die ABDA zur Zwischenmiete an die Ecke Friedrichsstraße/Unter den Linden ziehen müsse.
Auf zwei Jahre Zwischenstopp hat man sich aber wohl eingerichtet: Von vornherein war klar, dass das neue Objekt erst Ende 2017 oder Anfang 2018 bezogen werden kann. Trotzdem soll das Mendelssohn-Palais in den kommenden Monaten verlassen werden – weil sonst Investitionen in den Brandschutz nötig wären.
Projektentwickler am neuen Standort ist dem Vernehmen nach ein österreichisch-russischer Investor, der ursprünglich wohl gar nicht verkaufen, sondern nur vermieten wollte. Die ABDA soll in den Verhandlungen überhaupt erst durchgesetzt haben, das Objekt kaufen zu können – nach zwei Jahren zur Miete.
Schmitz, der bei der Kammer im Vorfeld zwei Fragerunden absolvieren musste, hatte nicht zu allen Themen die passende Antwort im Gepäck. Aussagen zum Bedarf musste er schuldig bleiben; zur Mitgliederversammlung am 1. Juli will er aber alle Unklarheiten beseitigen. Angeblich sieht die ABDA eine stetige Erweiterung vor; eingeplant sie eine Büroreserve von 15 Prozent.
47-Millionen D-Mark hatte die ABDA vor 15 Jahren für das Mendelssohn-Palais am Berliner Gendarmenmarkt bezahlt, inklusive Maklercourtage umgerechnet rund 24 Millionen Euro. In die Bücher genommen wurde das Haus 2001 mit knapp 21 Millionen Euro; nach den üblichen Abschreibungen waren davon Ende 2014 noch 16,8 Millionen Euro übrig.Auf einen ähnlichen Betrag kam ein Verkehrswertgutachten, das die ABDA Ende 2010 auf Drängen einiger Mitgliedsorganisationen in Auftrag gegeben hatte, als über den Erwerb des Nachbargrundstücks gesprochen wurde. Vier beziehungsweise sieben Millionen Euro hatte das Objekt also in nur neun Jahren an Wert eingebüßt. Die Risse waren da noch nicht eingepreist.
Parallel musste die ABDA nicht nur jährlich eine Grundsteuer von 60.000 Euro zahlen, sondern auch massiv investieren. Denn der Brandschutz drohte offenbar, das Gebäude zuzusperren. Obwohl man bei der ABDA alle Investitionen vermeiden wollte, die für einen potenziellen Käufer mit anderem Nutzungskonzept ohne Wert sein könnten, hat die ABDA alleine im vergangenen Jahr 4,11 Millionen Euro in Instandhaltungs-, Umbau- und Planungsmaßnahmen. Seit 2011 sind acht Millionen Euro für die Immobilien in Berlin und Eschborn zusammengekommen, der größte Teil davon entfällt auf das Apothekerhaus in der Jägerstraße.
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