Ein Dauer-Thema, das bereits seit mehreren Jahren besteht: Lieferengpässe. Und ein Ende ist bisher nicht in Sicht. Das Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG), das in der vergangenen Legislaturperiode verabschiedet wurde, hat nicht die erhoffte Erleichterung gebracht. Immer noch sind Antibiotika, Insulin und andere lebenswichtige Medikamente in Deutschland häufig nicht lieferbar. Jetzt fordert eine Petition die Regierung zu schnellem Handeln auf.
„Wir fordern die Bundesregierung auf, gezielte Maßnahmen zur Rückverlagerung der Medikamentenproduktion nach Europa umzusetzen. Nur so können Lieferengpässe dauerhaft verhindert und die Versorgungssicherheit gewährleistet werden“, heißt es in der Petition.
„Es gibt immer wieder und immer längere Lieferengpässe für Medikamente, für die es keine Ersatzprodukte gibt.“ Nicht nur die Patient:innen seien verzweifelt, auch Apotheker:innen und Ärzt:innen wüssten nicht mehr, wie sie die notwendige Behandlung gewährleisten sollen. Mehr als 500 verschreibungspflichtige Medikamente seien aktuell nicht lieferbar.
Gestartet wurde sie von Kirsten Terhag-Atalay. Sie fordert die Bundesregierung auf, durch finanzielle Anreize, strengerer Vorgaben zur Sicherstellung der Lieferfähigkeit und die Förderung umweltfreundlicher Produktionsverfahren die europäische Arzneimittelindustrie zu stärken. Ein weiteres Anliegen ist die höhere Vergütung von Generika, um die Wettbewerbsfähigkeit der Branche zu fördern und die Versorgungssicherheit der Bevölkerung langfristig zu gewährleisten.
Vor einem Monat lag die Petition noch bei nur zehn Unterschriften, doch in der vergangenen Woche hatten bereits rund 50.000 Personen die Liste unterzeichnet. Aktuell zählt die Petition rund 85.200 Unterstützer:innen. Darunter finden sich namhafte Organisationen wie der Diabetikerbund Bayern und Pro Generika.
Bork Bretthauer, Geschäftsführer von Pro Generika, zeigte sich auf seinem LinkedIn-Account begeistert: „Über 75.000 Menschen (Stand jetzt) haben diese Petition einer Privatperson für eine stärkere Generika-Produktion in Europa unterschrieben. Wow!“ Pro Generika kämpfe bereits seit Langem für mehr Resilienz im System.
Die Petition läuft über das Portal von Campact. Bei 100.000 Unterschriften soll die Liste entweder direkt an die Koalitionsverhandelnden der AG Gesundheit & Pflege oder an die kommende Gesundheitsministerin oder den nächsten Gesundheitsminister übergeben werden.