Apothekenhonorar

8,35 Euro als Kampfansage

, Uhr
Berlin -

Die Apotheker in Brandenburg sind so sauer über das vorgeschlagene Fixhonorar von 8,35 Euro, dass sie ihrem Unmut öffentlich Luft machen. Der Vorstand des Apothekerverbandes findet den Betrag „völlig inakzeptabel“: „Die 25 Cent zeigen deutlich die Geringschätzung der Politik gegenüber den Leistungen der inhabergeführten Apotheke bei der sicheren Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln“, so Verbandschefin Dr. Andrea Lorenz.

Seit acht Jahren sei die Vergütung gleich geblieben, die Apotheker seien damit von der wirtschaftlichen Entwicklung abgekoppelt. „Nun schlägt das FDP geführte Ministerium für Wirtschaft eine Erhöhung des Apothekenhonorars um gerade mal 3 Prozent vor, das sind weniger als 0,4 Prozent pro Jahr und gleicht nicht einmal die Inflation aus. Und das bei stetig steigenden Betriebskosten und der positiven Gehaltsentwicklung der Apothekenmitarbeiter in den letzten Jahren.“

„Ich kann dieses 'Angebot' des FDP-Wirtschaftsministeriums nur als Witz oder – wozu ich tendiere – als Kampfansage an die Apothekerschaft ansehen“, schmipft Vorstandsmitglied Olaf Behrendt. Wer – wie der Brandenburger Bundestagsabgeordnete und FDP-Gesundheitsexperte Heinz Lanfermann – „in Sonntagsreden warme Worte für die Apotheker findet, eine leistungsgerechte Honorierung ankündigt und nun solch unsägliche Vorschläge auf den Tisch legt“, der dürfe sich über „harsche Kritik und unkonventionelle Reaktionen der Apotheker“ nicht wundern, so Behrendt.

Die qualitativ hochwertige pharmazeutische Betreuung und die Umsetzung neuer Qualitätsanforderungen der neuen Apothekenbetriebsordnung seien mit diesem Referentenentwurf deutlich gefährdet, so der Verband. Denn wer eine gute Versorgung wolle, der müsse auch für eine betriebswirtschaftlich gesunde Grundlage in den Apotheken sorgen.

Der Verband erinnert daran, dass die Apotheker in den vergangen Jahren immer wieder zusätzliche finanzielle Belastungen wie Zwangsrabatte und Sonderopfer schultern mussten. Und dann folgt noch der Blick nach Bayern: Man begrüße ausdrücklich die gemeinsame Stellungnahme der CSU-Politiker

Johannes Singhammer und Max Straubinger, dass die 25 Cent inakzeptabel seien.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr zum Thema
Apotheker schreibt Zettel an Täter
Nach 4. Einbruch: „Es nervt nur noch“
„Auffällig höhere Fallzahlen“
Corona: Sommerwelle ist da
„Ich mag alte Häuser“
Lieber historische Apotheke als Neubau
Mehr aus Ressort
Honorare anpassen, Bürokratie abbauen
Kemmerich ist sauer auf Lauterbach
Verbandschefin schließt Filiale
„Ganze Stadtteile verlieren ihre Apotheke“

APOTHEKE ADHOC Debatte