6,58 Euro bekommen die Apotheken für jedes Vial Corona-Impfstoff, das sie an Arztpraxen liefern. Das erscheint knapp bemessen angesichts des erheblichen Aufwands. Doch noch besteht Aussicht auf eine Erhöhung: Bis zum 17. Mai muss die Abda gegenüber dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) Zahlen vorlegen. An die Landesapothekerkammern und -verbände wurde ein Fragenkatalog geschickt. Diese sollen den Aufwand nach Arbeitsschritten und minutengenau beziffern.
Dabei setzt die Abda nicht auf eine breite Befragung der Basis, sondern auf eine kontinuierliche Beobachtung von drei ausgewählten Mitgliedern aus jeder Organisation – also 102 Apotheken. Damit soll den „sehr volatilen Umgebungsbedingungen“ Rechnung getragen werden. Credo: Lieber weniger Apotheken beobachten, dafür kontinuierlich über mehrere Wochen.
In der pseudonomisierten Befragung werden keine Patienten- oder Gesundheitsdaten erhoben. Praktisch: Die Beantwortung erfolgt online über Survey-Monkey. Jede Woche sollen die Teilnehmer für jeden beteiligten Mitarbeiter für alle Tätigkeitsschritte die benötigte Zeitdauer eintragen. Auch wenn zwischen Bestellung der Ärzte bis zur Auslieferung jeweils zwei Kalenderwochen vergehen, sollen die Apotheken jede Woche melden und die Werte bitte auch nicht mitteln.
Der erste Teil befasst sich mit Fragen zu Impfstoffbestellung: Rücksprache mit den Praxen, Prüfung der Bestellung auf Plausibilität und Richtigkeit, Umrechnung der Dosen in Vials, je nach Woche auch die Berücksichtigung der Verhältnisse der verschiedenen Impfstoffe. Dazu die Eintragung der Bestellung im Warenwirtschaftssystem für jeden Arzt und letztlich die Bestellung bis spätestens 15 Uhr an jedem Dienstag beim Großhandel. Nachdem bekannt ist, wieviel geliefert wird, müssen die Praxen über die Mengen und das voraussichtliche Lieferdatum informiert werden.
Der Personaleinsatz in Minuten soll für Apotheker:innen, PTA, PKA, Pharmazieingenieur:innen und Apothekerassistenten sowie andere Mitarbeiter:innen getrennt erfasst werden. Für eine bessere Vergleichbarkeit sollen die Apotheken Angaben zu ihrem Bestellverhalten machen. Wie viele Ärzte haben wie viel Impfstoff von welchen Herstellern bestellt? Wie viel hat der Großhandel jeweils zugesagt?
Der zweite Teil befasst sich mit der Impfstoffbelieferung und ist sehr detailliert. Mehrere Fragen drehen sich um den Aufwand bei der Entgegennahme der Impfstoffe. Aber auch Prüfung des Impfzubehörs und etwaige Rücksprache mit dem Großhändler oder Hersteller. Die Erfassung des Wareneingangs, gegebenenfalls Ausbuchung aus dem Securpharm-System und die umfassende Begleitdokumentation.
Nach Zusammenstellung und Freigabe erfolgt zuletzt die Lieferung an die Praxen selbst, jeder Schritt soll minutengenau beziffert werden. In diesem Teil sollen die Apotheken auch angeben, wie viele Dosen von welchem Impfstoff letztlich an die Praxen geliefert wurden und welche Fahrtstrecke zurückgelegt wurde.
Die Befragung läuft bis zum 14. Mai. Es sollen „alle Schritte im Prozess der Versorgung zeitlich erfasst“ werden, heißt es. „Unser gemeinsames Ziel ist es, die aktive Rolle der Apotheken in der Pandemie durch ihren Beitrag zur Impfung der Bevölkerung angemessen zu honorieren“, schreibt die Abda.
Bei Facebook hatte Abda-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening gestern eingeräumt, dass die Vergütung aus ihrer Sicht zu niedrig angesetzt ist. Grund sei die Debatte über das Honorar für die Verteilung von FFP2-Masken gewesen, die die Verhandlungen deutlich erschwert hätten. Sie sei aber zuversichtlich, bis zum 17. Mai noch stichhaltige Argumente für eine Erhöhung liefern zu können.
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