Mehraufwand für Apotheken

600 Millionen Euro: Apotheken bluten für Engpässe

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Berlin -

Die Lieferengpässe sorgen für massiven Mehraufwand in den Apotheken – und der lässt sich laut Thomas Preis, Verbandschef in Nordrhein, auch monetär beziffern: 3000 Euro muss jeder Betrieb demnach pro Monat aufwenden, also 36.000 Euro pro Jahr.

Hochgerechnet auf Nordrhein-Westfalen ergebe sich damit eine Gesamtbelastung von 135 Millionen Euro, sagte Preis bei einer Pressekonferenz von Kassenärztlicher und Kassenzahnärztlicher Vereinigung zur Aktion „Praxiskollaps“ der niedergelassenen Vertragsärzteschaft. Und für das gesamte Bundesgebiet summierten sich die Extrakosten auf 600 Millionen Euro pro Jahr.

Und angesichts der sich weiter verschärfenden Lieferengpässe sei eine Entspannung nicht in Sicht: „Wir sind noch nie so schlecht vorbereitet in einen Winter gegangen wie in diesem Jahr.“

Auch deswegen seien die Erträge der Apotheken im ersten Halbjahr weiter gesunken, nämlich um 5 Prozent auf 64.000 Euro. Jede zehnte Apotheke sei mittlerweile von der Schließung bedroht. „Die wohnortnahe, ich würde sogar sagen die Versorgung insgesamt ist in sehr großer Gefahr“, so Preis.

Die Reformpläne von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) lehne man entschieden ab, denn sie führten zu einer Zweiklassenmedizin. „Dies wird den versorgungspolitischen Notwendigkeiten einer älter werdenden Gesellschaft und dem Arzneimittel als besonderem Gut überhaupt nicht gerecht.“ Gegen die „zerstörerische Gesundheitspolitik“ werde man daher weiter auf die Straße gehen – wenn es sein müsse auch öfter.

Auch die Ärzteschaft in NRW will morgen protestieren. Nach Berechnungen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) ist am morgigen Mittwoch der sogennante „ZeroPayDay“ für die Praxen – ab dann arbeiten die niedergelassenen Vertragsärztinnen und Vertragsärzte also aufgrund der bestehenden Honorarbudgetierung umsonst.

Unter dem Motto „Lauterbach steht auf der Leitung“ wollen die Praxen morgen keine Anrufe und Anfragen entgegennehmen.

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