6. November: Protest in Hannover Nadine Tröbitscher, 14.10.2024 11:40 Uhr
Ob Proteste eine Option sind, wollten Abda-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening und Kommunikationschef Benjamin Rohrer vom Ausgang des Deutschen Apothekertags (DAT) abhängig machen. Dass es vielleicht noch einmal Proteste geben werde, schloss Rohrer beim letzten Facebook-Live-Talk nicht aus. Jetzt steht fest: Es wird im November eine Kundgebung geben, zu der der Landesapothekerverband Niedersachsen (LAV) aufruft.
Dass es die Apothekenreform bislang noch nicht in das Kabinett geschafft hat, ist auch den Protesten der Apothekenteams zu verdanken. Sie machen den Widerstand gegen die Pläne für Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) deutlich spürbar. Der Protest geht im November in die nächste Runde.
13 Uhr in Hannover
Im vergangenen Jahr war der November der Protestmonat. Daran knüpft der LAV Niedersachsen an und ruft am Mittwoch, den 6. November zu einer zentralen Kundgebung um 13 Uhr in Hannover auf. Die Teams kommen zusammen, um für den Erhalt der qualitativ hochwertigen Arzneimittelversorgung der Bevölkerung durch Apotheken zu protestieren, so LAV-Vorstandsvorsitzender Berend Groeneveld. Die Apotheken weisen mit ihrem Protest auf die anhaltenden Missstände in der Arzneimittelversorgung und auf die drohende Verschlechterung der Gesundheitsversorgung für die Bevölkerung hin.
Dass die Teams auf die Straße gehen, hat verschiedene Gründe. Dazu gehören Einsparungen zu Lasten der Apotheken sowie das seit mehr als zehn Jahren stagnierende Honorar bei stark gestiegenen Kosten, die geplante Honorarumverteilung sowie die Apotheken ohne Approbierte. Aber auch Lieferengpässe und der überbordende bürokratische Aufwand belasten die Abläufe in den Apotheken.
Umverteilung bringt nichts
Groeneveld: „Die Bundesregierung sieht nach wie vor nicht ein, dass mehr Geld ins System muss, um die Gesundheitsversorgung der Patientinnen und Patienten zukunftsfest zu machen. Die Apothekenzahlen gehen rasant zurück, daran wird auch eine Umverteilung des Apothekenhonorars von einer Apotheke zur nächsten nichts ändern, denn alle Apotheken stehen enorm unter Druck.“ Die Bundesregierung forciere bewusst ein Apothekensterben sowie eine Verschlechterung der Gesundheitsversorgung. „Wir kämpfen deshalb für den Erhalt einer qualitativ hochwertigen Arzneimittelversorgung für die Patientinnen und Patienten!“
Die wirtschaftliche Stärkung der Apotheken sei eine der wichtigsten Forderung der Apotheken. Seit 2013 wurde das Honorar nicht angepasst. Hinzukommt, dass das Honorar anders als bei anderen Leistungserbringern im Gesundheitswesen von der Inflation abgekoppelt ist. „Die Apotheken brauchen finanzielle Stabilität und junge Apothekerinnen und Apotheker Planungssicherheit für den Schritt in die Selbstständigkeit. Auch deshalb protestieren wir am 6. November in Hannover.“