Seit einem halben Jahrhundert werden die Interessen der europäischen Apotheker in Brüssel vertreten. Rund 400.000 Pharmazeuten aus 30 Ländern gehören über ihre nationalen Standesorganisationen dem Europäischen Apothekerverband (PGEU) an. Was als loser Erfahrungsaustausch begann, hat sich in den letzten Jahren zu einer wichtigen Schaltstelle für die Berufspolitik entwickelt.
Gegründet wurde die PGEU am 29. Mai 1959 in Frankfurt. Zunächst informierten sich die Apotheker über pharmazeutische Fragen und über verschiedene Apothekenmodelle. Die Aufnahme neuer Mitgliedsstaaten und die Ausweitung der Zuständigkeiten der heutigen EU haben auch die Entwicklung des Apothekerverbandes beeinflusst: In den 1980er Jahren half die PGEU beispielsweise, die Ausbildung und Qualifizierung pharmazeutischen Personals europaweit anzugleichen.
Mit den EU-Verfahren zum Fremd- und Mehrbesitzverbot sowie zu Niederlassungsbeschränkungen für Apotheken gewann die Interessenvertretung in Brüssel eine neue Bedeutung. Der Dialog mit den Institutionen ist nicht immer einfach: Vor zwei Jahren wandte sich die PGEU sogar einmal an den EU-Ombudsmann, weil die EU-Kommission eine Studie zu den europäischen Apothekenmärkten nicht öffentlich zur Verfügung stellen wollte.
Mitglied werden können bei der PGEU nur Apothekerorganisationen aus den EU-Mitgliedstaaten. Ein halbes Dutzend Mitarbeiter vertreten die europäischen Pharmazeuten. Mehrfach im Jahr finden im Büro in der Rue de Luxembourg Treffen der Generalversammlung, der Arbeitsgruppen oder des Vorstands statt. Dessen Vorsitz wechselt jährlich; in diesem Jahr ist der Schwede Thony Björk Präsident der PGEU. Generalsekretär ist seit 2006 der Brite John Chave.
Das Jubiläum wurde in dieser Woche im Europäischen Parlament (EP) in Brüssel gefeiert. Eine Ausstellung erinnerte an wichtige Ereignisse für europäische Apotheken in den vergangenen Jahrzehnten. Angesichts der aktuell acht Mahnverfahren zu den Besitzbeschränkungen sowie einer ganzen Reihe weiterer geplanter Eingriffe der EU in die europäische Apothekenlandschaft wird die Vertretung in Brüssel auch künftig unverzichtbar sein.
APOTHEKE ADHOC Debatte