Die ABDA hat ihre offizielle Statistik für 2016 vorgelegt. Demnach gab es zum Jahresende 20.023 öffentliche Apotheken – das ist der niedrigste Stand seit der deutschen Wiedervereinigung (1990: 19.898 Apotheken). Unter dem Strich sank die Zahl um 226 Betriebsstätten. Betrachtet man nur die Hauptapotheken, ist die negative Entwicklung noch deutlicher.
123 Neueröffnungen standen im vergangenen Jahr 349 Schließungen gegenüber. Insgesamt gab es zum 31. Dezember 15.607 Hauptapotheken, das waren 361 weniger als Ende 2015. Die Zahl der Filialapotheken stieg um 135 auf 4416. Die ABDA geht davon aus, dass im Jahresverlauf die Apothekenzahl auf unter 20.000 sinken wird.
Die Apothekendichte liegt aktuell bei nur noch 24 Betriebsstätten für 100.000 Einwohner. Zuvor waren im Durchschnitt noch 25 Apotheken für die Arzneimittelversorgung von 100.000 Menschen verfügbar. 2008 gab es im Mittel noch 26,3 Apotheken pro 100.000 Einwohner. Die Zahl der Bevölkerung, deren ordnungsgemäße Arzneimittelversorgung den Apotheken per Gesetz obliegt, ist zuletzt gestiegen: von 81,2 Millionen Menschen (2014) auf 82,2 Millionen (2015).
„Der Trend zu Apothekenschließungen hält an. Verantwortlich sind dafür unter anderem die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, der lokale Verdrängungswettbewerb und die schwierige Nachwuchssuche“, kommentierte ABDA-Präsident Friedemann Schmidt. „Doch jede Apotheke, die aufgeben muss, ist ein Verlust für die Patienten vor Ort, die sie vermissen werden. Oft geht damit ein persönlicher und vertrauensvoller Kontakt für die großen Sorgen des Lebens und die kleinen Sorgen des Alltags verloren.“
Schmidt weiter: „Noch haben wir eine flächendeckende Versorgung. Aber die Situation ist gerade für kleine und ländliche Apotheken schon heute schwierig. Ein knallharter, destruktiver Preiswettbewerb mit ausländischen Versandhändlern bei verschreibungspflichtigen Medikamenten würde den Abwärtstrend beschleunigen. Deshalb brauchen wir ein Verbot des Versandhandels mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln. Das sichert und stärkt das Apothekennetzwerk vor Ort und hilft damit auch den Patienten.“
Die Zahl der Apotheken geht seit dem Höchststand mit 21.602 Betriebsstätten im Jahr 2008 zurück. Innerhalb der vergangenen acht Jahre haben netto 1570 Geschäfte aufgegeben, das entspricht einem Rückgang um 7,3 Prozent.
Die Zahl der Apothekenleiter war bereits 2015 unter 16.000 gesunken: Sie lag mit 15.968 ein Viertel unter dem Rekordwert aus dem Jahr 2000, als es noch 21.592 Inhaber gab. Ende 2015 wurde jede fünfte Apotheke als Filiale geführt. Entsprechend gehörten 36,5 Prozent aller Apotheken zu einer „Minikette“ mit zwei, drei oder vier Betriebsstätten – das waren 7398 der damals insgesamt 20.249 Apotheken. Die Zahl der Einzelapotheken war auf 12.851 zurückgegangen.
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