Europäische Zollbeamte haben innerhalb von zwei Monaten mehr als 34 Millionen gefälschte Tabletten beschlagnahmt. Dies sind die Ergebnisse der Aktion „MEDI-FAKE“ der EU-Kommission, in deren Rahmen gezielte Zollkontrollen zur Verhinderung der Einfuhr illegaler Medikamente in die Europäische Union durchgeführt wurden. Bei den sichergestellten Arzneimitteln handelte es sich nach Angaben der EU-Kommission um Antibiotika, Krebs- und Malariamedikamente, Cholesterinsenker, Schmerz- und Potenzmittel sowie Drogenausgangsstoffe.
László Kovács, EU-Kommissar für Steuern und Zoll sagte, diese Ergebnisse hätten „alle Erwartungen bei weitem übertroffen“. Sowohl die Bandbreite als auch die Menge der sichergestellten illegalen Medikamente ist laut Kommissionsangaben größer als bei allen vorherigen Untersuchungen. In Belgien, Spanien, Frankreich und Großbritannien wurden besonders viele Fälschungen entdeckt.
Mit 2,2 Millionen nachgeahmten Tabletten wurde am Flughafen in Brüssel die bisher größte jemals in Europa beschlagnahmte Menge illegaler Medikamente sichergestellt. Es handelte sich den Angaben zufolge um 1,6 Millionen Schmerztabletten und 600.000 Tabletten gegen Malaria. In Le Havre konnte der Zoll eine Sendung von 400.000 nachgeahmten Tabletten sowie 11 Millionen Tabletten des Drogenausgangsstoffs Pseudoephedrin sicherstellen.
Die Aktion habe gezeigt, in welchen Bereichen der Kampf gegen die Einfuhr illegaler, nachgeahmter oder gefährlicher Waren noch verbessert werden könne, hieß es. Dabei spiele eine intensivere Zusammenarbeit mit der Industrie eine wesentliche Rolle. Im Vorfeld der Aktion hatte die EU-Kommission, gemeinsam mit Zollsachverständigen der Mitgliedstaaten und Vertretern der Pharmaindustrie, Schlüssel-Risikoindikatoren und Hochrisiko-Medikamente bestimmt, die verstärkt kontrolliert werden sollten.
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