Pro und Contra

3-Stunden-Streik: Wie ist die Stimmung?

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Berlin -

Die Abda hat alle Apotheken zum 3-Stunden-Streik am kommenden Mittwoch aufgerufen: Von 13 bis 16 Uhr sollen die Teams die Offizin schließen und den Auftritt von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf dem Deutschen Apothekertag (DAT) verfolgen. Unterschiedlicher könnten die Meinungen zu der Aktion nicht sein.

Wie viele Teams kommen der Empfehlung der Landesapothekerverbände zur Schließung nächste Woche nach? Eine aposcope-Blitzbefragung ergab zwar schon kurz nach dem Aufruf eine große Zustimmung zu weiteren Protesten. Den „Tag der Antworten“, wie die Abda die Aktion nennt, empfinden viele Befragte aber eher als „lächerliche Aktion“ mit wenig Tragweite wahr.

„Wir machen nicht mit“

„Es ist eine gewollt, aber nicht gekonnt Aktion“, so eine Apothekerin aus dem Rheinland. „Wir werden uns nicht an dem Streik beteiligen. Der Aufwand für eine dreistündige Schließung ist für das Team viel zu hoch und lohnt nicht. Anders sähe das bei einer dreitägigen Aktion auf, da wären wir in jedem Fall dabei“, so die Inhaberin.

Ein Kollege aus Baden-Württemberg sieht es ähnlich: „Erst diese Herz-Postkarten-Aktion, dann die öffentliche Beleidigung durch Herrn Lauterbach im Morgenmagazin und jetzt eine weichgespülte kleine Streikaktion. Mir kommt das wie ein Hinhalten vor, weil man sich nichts Größeres traut. Ich werde nicht mitziehen, auch weil ich es meinen Kund:innen gar nicht vermitteln kann, was es bringen soll, für drei Stunden meine Apotheke zuzusperren“, so der Apotheker.

„Bitte alle im Schulterschluss“

Doreen Wegner, Inhaberin der Luzin-Apotheke in der Feldberger Seenlandschaft, ist anderer Meinung: „Ich appelliere an alle meine Kolleg:innen zur Geschlossenheit und zur Beteiligung am Streik. Wir müssen die Welle, die gerade da ist, nutzen. Mir ist durchaus klar, dass die Meinungen zum Streikvorhaben kontrovers sind, aber wir müssen jetzt ein weiteres Zeichen setzen.“

Als neueste Dreistigkeit empfindet es Wegner, dass die Apotheken der Politik jetzt Argumente liefern sollen, warum sie in der Priorisierung weiter nach oben rutschen sollen: „Wir liefern doch schon seit Monaten triftige Gründe, warum uns eine Honorarerhöhung zusteht. Wir werden uns am 27. Septmeber anhören, was Lauterbach zu sagen hat und dann wünsche ich mir, dass weitere Taten folgen“, so Wegner.

Sorge wegen Arzneimittelkrise

Am dreistündigen Streik beteiligt sich auch Muhammed Gülsen, Inhaber der Goethe Apotheke in Moers: „Wir beteiligen uns auf jeden Fall am Streik. Mir macht besonders die Arzneimittelkrise große Sorgen. Die Aussage im Morgenmagazin, wir würden nur Panik verbreiten, ist schlichtweg falsch. Ich habe mir die Defektliste ausgedruckt, und es hat sich rein gar nichts verbessert bezüglich der Lieferengpässe“, so der Inhaber. Es fehle weiterhin an etlichen wichtigen Arzneimitteln, vor allem im pädiatrischen Bereich.

„Ich habe bei jedem dritten Telefonat eine Nachfrage, ob wir Medikament XY zufällig vorrätig haben. Die Engpässe bei Fiebersäften beispielsweise scheinen im Moment noch nicht allzu dramatisch. Aber wenn die Saison richtig losgeht, schätze ich, dass meine Vorräte etwa anderthalb Wochen reichen – maximal“, so Gülsen.

Aus diesem Grund will er sich an dem Protest beteiligen: „Beim ersten Streik waren wir noch vorsichtig. Wir haben zwar mitgemacht, aber mit einem unsicheren Gefühl. Wir wussten nicht, ob sich alle beteiligen. Diesmal würde ich alles mitmachen, ohne groß zu überlegen“, so der Inhaber.

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