Abda warnt vor Spargesetz

235 Apothekenschließungen in sechs Monaten

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Berlin -

Die Zahl der Apotheken in Deutschland ist im ersten Halbjahr 2022 weiter gesunken. Ende Juni gab es bundesweit noch 18.256 Apotheken, wie aus Daten der Abda hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Dies waren 205 weniger als Ende vergangenen Jahres – 235 Schließungen standen 30 Neueröffnungen gegenüber. Der Rückgang war damit größer als im ersten Halbjahr 2021, in dem unter dem Strich ein Minus von 162 Apotheken stand. Erfasst werden jeweils Hauptapotheken und auch Filialen, von denen Apotheker bis zu drei betreiben können.

ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening sagte, die Apothekenzahl sinke immer weiter, ein neues Tief sei erreicht. „Viele Apotheken schließen, nur wenige machen neu auf. Das macht vielen Patientinnen und Patienten Angst.“ Auch die Bundesregierung sollte sich Sorgen um die Zukunft der wohnortnahen Arzneimittelversorgung machen. „Apotheken haben ohnehin mit der Inflation, steigenden Personalkosten und großen Nachwuchssorgen heftig zu kämpfen“, sagte Overwiening.

Der Verband warnte vor einer Schwächung der Apotheken im Zuge der Gesetzespläne zum Ausgleich eines Milliardendefizits bei den gesetzlichen Krankenversicherungen im nächsten Jahr. Der Entwurf von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sieht unter anderem einen Kassenabschlag von 2 Euro für zwei Jahre vor.

Keine Neueröffnung in Niedersachsen

Die Apothekerkammer Niedersachsen hat als Grund für den Apothekenrückgang auch den Wegzug von Praxen in Zentren genannt. Gerade Fachärzte seien heute häufig in den Innenstädten zu finden und nicht mehr am Stadtrand oder auf den Dörfern. In den ersten sechs Monaten schlossen in Niedersachsen 32 Apotheken – Neueröffnungen gab es keine.

Apotheken außerhalb der Zentren erzielten rund 80 Prozent ihrer Einnahmen mit rezeptpflichtigen Medikamenten. Neben der Zahl der zu versorgenden Einwohner und einer verkehrsgünstigen Lage sei daher auch die Anzahl der niedergelassenen Ärzt:innen wirtschaftlich wichtig, erklärte eine Kammersprecherin.

In ganz Niedersachsen ist im ersten Halbjahr 2022 nicht eine einzige Apotheke neu eröffnet worden – während gleichzeitig 32 Apotheken geschlossen wurden. Das geht aus Daten der Apothekerkammer Niedersachsen hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Im Vergleich zu Anfang 2012 ging die Zahl der Apotheken im Land demnach um 294 auf 1774 zurück. Das entspricht einem Rückgang um 14 Prozent in den vergangenen zehneinhalb Jahren.

Die Apothekerkammer erklärte, dass Deutschland bei der Apothekendichte im europäischen Vergleich im unteren Drittel liege. EU-weit liege der Schnitt bei 32 Apotheken pro 100.000 Einwohner, in Deutschland gebe es dagegen nur 22 Apotheken pro 100.000 Einwohner.

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