APOSCOPE-Umfrage

2018: Amazon wird Apotheke

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Berlin -

Eine der größeren Sorgen der Apotheker ist ein Wachstum des Versandhandels und hier insbesondere ein Einstieg des Versandriesen Amazon. Derzeit tummeln sich auf der Plattform nur Drittanbieter als Versender. 48 Prozent der Teilnehmer einer Umfrage von APOSCOPE halten es aber für wahrscheinlich, dass Amazon im kommenden Jahr selbst zur Versandapotheke wird.

Weitere 28 Prozent der Umfrageteilnehmer sind sich nicht sicher, ob der Versandriese diesen Weg beschreiten wird. Nur jeder Fünfte (21 Prozent) hält es für unwahrscheinlich, dass Amazon zum direkten Konkurrenten wird. Interessantes Detail: Die Inhaber glauben weniger daran als ihre Angestellten.

Unabhängig von Amazon glauben 88 Prozent der Apothekenleiter, dass sich der Anteil des Versandhandels im laufenden Jahr erhöhen wird. 10 Prozent gehen von unveränderten Verhältnissen aus. Nur eine Minderheit von 2 Prozent erwartet einen Rückgang des Versandgeschäfts. Im gesamten Team gehen immerhin 72 Prozent von einer Steigerung des Versandanteils aus.

Dass sich die Politik noch zu einem Rx-Versandverbot durchringen wird, erwarten die Apotheker eher nicht. Als Reaktion auf das EuGH-Urteil vom Herbst 2016 war diese Option lange diskutiert worden. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hatte sogar einen entsprechenden Gesetzesentwurf eingebracht, war letztlich aber am Widerstand der SPD gescheitert.

Heute rechnen nur noch 4 Prozent der Inhaber damit, dass es Ende 2018 ein Rx-Versandverbot geben wird. Fast jeder Zweite (48 Prozent) glaubt, dass gar nichts passiert. Denn immerhin hat die Politik bislang noch keine Antwort auf das EuGH-Urteil gefunden. Die Luxemburger Richter hatten im Oktober 2016 entschieden, dass sich ausländische Versandapotheken nicht an die Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisV) halten müssen. Deutsche Apotheken dürfen weiterhin keine Rx-Boni gewähren.

Der Gesetzgeber könnte als mögliche Reaktion auf das Urteil diese Ungleichbehandlung auch aufheben und Boni für alle freigeben. 18 Prozent der Inhaber glauben, dass es 2018 dazu kommen wird. Weitere 24 Prozent können sich eine Liberalisierung des Botendienstes beziehungsweise der Rezeptsammlung vorstellen. 14 Prozent konnten zu dieser Frage keine Angabe machen.

Der Versandhandel war auch in den Freitextfeldern der APOSCOPE-Umfrage das beherrschende Thema. Befragt, wo sie 2018 die „größten beruflichen Herausforderungen“ sehen, nannte jeder zweite Teilnehmer spontan Begriffe wie Internet-Versandhandel, Rx-Versand, EuGH-Urteil und Digitalisierung. Ein zweiter großer Bereich ist der Fachkräftemangel: 25 Prozent der Befragten nannten ungestützt Begriffe wie Personal und Berufsnachwuchs, aber auch Beratung, Fortbildungen und Mitarbeitermotivation.

Im Honorargutachten des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) sehen 21 Prozent die größte Herausforderung. Auch darüber hinaus bereitet die Politik vielen Kollegen Kopfzerbrechen: 15 Prozent sehen allgemein in Gesetzen und anderen politischen Maßnahmen eine Herausforderung, hier wird zuweilen auch der Themenbereich Fremdbesitz und Apothekenkette genannt.

Die konkreten Probleme im Alltag aufgrund der zahlreichen Vorgaben bereiten den Apothekern ebenfalls Sorgen: Begriffe wie Bürokratie, Krankenkassen, Retaxationen, Hilfsmittel, Dokumentation, Datenschutz, Securpharm, Notdienstregelung und QMS wurden ungestützt von 27 Prozent der Teilnehmer genannt. In diesen Bereich fällt auch die Kassennachschau durch das Finanzamt.

Viele Kollegen sehen es als Herausforderung, im Wettbewerb bestehen zu können. 22 Prozent nannten Begriffe wie Kundengewinnung und -bindung, Umsatz, Finanzen, Preiskampf, Marktpositionierung, Standortsicherung, Konkurrenz und Wettbewerbsfähigkeit.

An der Umfrage von APOSCOPE nahmen am 21. Dezember 2017 insgesamt 306 Apotheker und PTA teil, darunter 50 Inhaber oder Apothekenleiter.

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