Im vergangenen Jahr haben die Krankenkassen in der ambulanten Krebstherapie rund 1,5 Milliarden Euro für Fertigarzneimittel ausgegeben. Dazu kommen weitere 1,6 Milliarden Euro für Zytostatika-Rezepturen. Dies teilte das Wissenschaftliche Institut der AOK (WidO) mit. 2007 hatten die Krankenkassen 1,4 Milliarden Euro für onkologische Zubereitungen aus Fertigarzneimitteln bezahlt und 1,3 Milliarden Euro für Zytostatika. Inwieweit der 14-prozentigen Steigerung bei den Rezepturen auch eine gestiegene Nachfrage zugrunde liegt, konnte man beim WidO vorerst nicht sagen.
Grundsätzlich beobachte man in dieser Arzneimittelgruppe bereits seit Jahren eine starke Umsatzdynamik, sagte eine WidO-Sprecherin gegenüber APOTHEKE ADHOC. Diese sei insbesondere darauf zurückzuführen, dass neue patentgeschützte Produkte für die Therapie zur Verfügung stünden. Diese seien in der Regel teurer als bereits bekannte Therapien. Das WidO hofft, dass die Kassen mit Inkrafttreten der AMG-Novelle künftig detaillierte Informationen zu den verwendeten Fertigarzneimitteln erhalten.
Geht man von circa 350 öffentlichen zytostatikaherstellenden Apotheken bundesweit aus, die laut Schätzungen rund die Hälfte der Herstellung abwickeln, ergibt sich rein rechnerisch ein Umsatz von rund zwei Millionen Euro pro Apotheke. Der Rest entfällt auf Krankenhausapotheken und Herstellerbetriebe. Allerdings ist der Wertschöpfungsanteil von rund 5 Prozent aufgrund des hohen Wareneinsatzes und der Herstellungskosten nicht mit dem öffentlicher Apotheken zu vergleichen.
Laut ABDA war die Zahl der Spezialanfertigungen (Zytostatika, Methadon, Ernährungslösungen) im vergangenen Jahr von 4,5 auf 5 Millionen Rezepturen gestiegen. Rund 300.000 Patienten werden in diesem Bereich von spezialisierten Apotheken beliefert.
APOTHEKE ADHOC Debatte