Apothekenprotest

14. Juni: Großdemo in Düsseldorf Alexander Müller, 17.05.2023 15:08 Uhr

Zum Protesttag am 14. Juni soll es eine Großdemo in Düsseldorf geben. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Anlässlich des Protesttages der Apotheken am 14. Juni soll es in Düsseldorf eine Großdemonstration geben. Unter dem Motto „Achtung! Die Bundesregierung gefährdet die Arzneimittelversorgung!“ sollen die Apothekenteams ab 12 Uhr auf dem Burgplatz demonstrieren.

Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein (AVNR), rechnet mit 4000 Teilnehmer:innen allein aus seinem Kammerbezirk. Die Kammer (AKNR) unterstützt den Aufruf ebenfalls. Außerdem tauscht sich Preis mit den Kolleg:innen vom benachbarten Verband Westfalen-Lippe (AVWL) aus, damit dieser ebenfalls seine Mitglieder nach Düsseldorf schickt. Und mehr noch: „Die Einladung geht an alle Kolleginnen und Kollegen bundesweit“, so Preis gegenüber APOTHEKE ADHOC.

Denn die Politik der Bundesregierung empfinden AVNR und AKNR als „Frontalangriff auf die öffentlichen Apotheken“, sie gefährde qualifizierte Arbeitsplätze und auch die wohnortnahe, flächendeckende Arzneimittelversorgung massiv. Der Protest richtet sich laut Verband ...

  • gegen zehn Jahre Honorarstillstand
  • gegen weitere Apothekenschließungen
  • für eine Patientenversorgung ohne Lieferengpässe
  • für ein Gesundheitswesen, bei dem die Gesundheit und eine hochwertige Arzneimittelversorgung der Patienten im Mittelpunkt steht

Trotz immer weiter sinkender Apothekenzahlen habe die Regierung die Apotheken mit einer millionenschweren Erhöhung des Kassenabschlags belastet, kritisiert der AVNR. „Angesichts ständig zunehmender Lieferengpässe bei Arzneimitteln, eines immer weiter eskalierenden Fachkräftemangels, steigender Lohn-, Energie- und Zinskosten sowie hoher Inflation und sich verschlechternder Einkaufskonditionen müssen die Belastungen der Apotheken und ihrer Mitarbeiter sofort zurückgenommen werden.“

Der Entwurf des Lieferengpassgesetzes (ALBVVG) samt Honorierung der Apotheken für das Engpassmanagement sind nicht hinreichend, vielmehr „ein Schlag ins Gesicht der Apotheken und ihrer Teams“. Und nicht nur beim ALBVVG müsse nachgebessert werden, auch die Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisV) müsse endlich angepasst werden. „Nie zuvor hat eine Bundesregierung das bewährte Apothekenwesen so drastisch ignoriert und eine Verschlechterung der Arzneimittelversorgung auch angesichts neuer Höchststände bei den Apothekenschließungen billigend in Kauf genommen“, so der AVNR.

Obwohl es gute Argumente für zwingend erforderliche verbesserte Rahmenbedingungen beim Honorar und Bürokratieabbau, dem Wegfall von Nullretaxationen und Präqualifikation gebe, verweigere sich die Bundesregierung beharrlich den Argumenten des Berufsstandes.

Vorbild ist die Demonstration im Jahr 2006, als im November rund 10.000 Teilnehmer:innen gegen die damalige Gesundheitspolitik in Düsseldorf demonstriert hatten.