Arthritis-Medikamente

Zweite Chance für NGF-Hemmer

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Vor knapp zwei Jahren musste Pfizer klinische Studien zu Tanezumab einstellen. Unter der Therapie mit dem Antikörper gegen den Nervenwachstumsfaktor (NGF) waren gehäuft schwere Gelenkschäden aufgetreten; bei einigen Patienten war ein Gelenkersatz erforderlich geworden. Offensichtlich hatte die Schmerzlinderung durch Tanezumab zu einer zu starken Beanspruchung und damit zum beschleunigten Verschleiß der Gelenke geführt. Jetzt sollen die Studien wieder aufgenommen werden.

Am Montag sprach sich ein Expertengremium der US-Zulassungsbehörde FDA einstimmig dafür aus, das Vebot der Studien wieder aufzuheben. Damit könnten auch Johnson & Johnson und Regeneron die Erforschung ihrer Kandidaten Fulranumab beziehungsweise REGN475 fortführen. Allerdings sollen Patienten mit einem Risiko für Gelenkprobleme ausgeschlossen werden.

Formal muss jetzt die FDA die Aufhebung des Verbots beschließen. Ihren Beratern zufolge können NGF-Hemmer einen beträchtlichen Nutzen für Schmerzpatienten haben, zumal sie nicht nur die ersten biotechnologischen Wirkstoffe gegen Schmerzen wären, sondern in dieser Indikation die erste neue Substanzklasse seit Einführung der COX-2-Hemmer überhaupt. In verletztem oder entzündetem Gewebe führt die gesteigerte Expression von NGF zu verstärktem Schmerzempfinden; auch in anderen Indikationen wie Wundheilungsstörungen könnten die Inhibitoren zum Einsatz kommen. Beobachter sehen ein Milliardenpotenzial.

 

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