HPV-Impfung

Zur Hausen weist Kritik zurück

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Medizin-Nobelpreisträger Professor Dr. Harald zur Hausen hat die Kritik an der von ihm verfochtenen Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs zurückgewiesen. „Ich plädiere weiterhin nachdrücklich dafür, dass die Impfung empfohlen wird“, sagte zur Hausen am Mittwoch in Heidelberg. Naturgemäß könne erst in 20 oder 30 Jahren belegt werden, ob es eine Senkung der Neuerkrankungen gibt. „Gleichwohl ist es sinnvoll - bei den Erkenntnissen, die vorliegen - nicht so lange mit einer Empfehlung für die Impfung zu warten“, betonte der Krebsforscher, der am 10. Dezember in Stockholm mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wird.

Der 72-Jährige hat nachgewiesen, dass Papillomviren Gebärmutterhalskrebs auslösen können. Ausgehend von der Forschungen des Heidelberger Mediziners konnte ein Impfstoff entwickelt werden, der vor den krebsverursachenden HPV-Typen 16 und 18 schützen soll. Seit Frühjahr 2007 wird diese von der Ständigen Impfkommission für Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren empfohlen. Mehrere Wissenschaftler hatten in der vergangenen Woche allerdings die Wirksamkeit des Impfstoffs als „nicht ausreichend belegt“ bezeichnet. Die in Studien ermittelten Ergebnisse stünden in Widerspruch zu vielen optimistischen Verlautbarungen, schrieben sie in einer gemeinsamen Stellungnahme.

Derzeit sind zwei Produkte (Cervarix, Gardasil) auf dem Markt. Deren Werbung vermittle möglicherweise eine zu große Sicherheit, räumte zur Hausen ein. Wichtig sei zu betonen, dass die Impfung nicht die Früherkennung ersetzen könne. Der Mediziner zeigte sich jedoch verärgert darüber, dass die Diskussion um den Impfstoff bei Mädchen und Eltern zur Verunsicherung führen könnte. „Für mich ist es zwingend, dass der Impfstoff empfohlen wird.“ Zugleich betonte zur Hausen: „Ich stehe bei keiner der Firmen auf der Gehaltsliste.“

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