Zulassungsempfehlung für Symtuza APOTHEKE ADHOC, 11.08.2017 13:01 Uhr
Vier Wirkstoffe in einer Tablette: Symtuza von Janssen hat von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) die Zulassungsempfehlung erhalten. Das Arzneimittel ist das erste Darunavir-basierte Single-Tablet-Regime (STR) in der HIV-1-Behandlung.
Die erste auf einen Protease-Inhibitor (PI)-basierte Fixkombination enthält die Wirkstoffe Darunavir, Cobicistat, Emtricitabin und Tenofoviralafenamid (TAF) in den Wirkstärken 800 mg/ 150 mg/ 200 mg und 10 mg. Das neue Regime wird einmal täglich eingenommen und könnte künftig für die Behandlung der HIV-1-Infektion bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren und 40 kg/KG zur Verfügung stehen. Basis für die Therapie sind die Daten einer Genotypisierung. Das STR kann durch die einfache Handhabung die Adhärenz verbessern.
Darunavir ist ein HIV-Proteasehemmer, die bei der Reifung und Vermehrung der infektiösen Viruspartikel verantwortlich sind. Der Wirkstoff wird in Kombination mit dem Booster Cobicistat verabreicht, der als CYP-Inhibitor den Abbau von Darunavir vermindert. Cobicistat ist ein CYP3A4-Substrat.
Emtricitabin und TAF sind aus Descovy (Gilead) bekannt, das in der HIV-Therapie als Backbone eingesetzt wird. Beide Wirkstoffe sind Inhibitoren der HIV-Reverse-Transkriptase und werden als Fehler in die Virus-DNA eingebaut und führen so zum Kettenabbruch. TAF ersetzt das aus Truvada bekannte Tenofovirdisoproxilfumarat (TDF). Das plasmastabile TAF kann geringer dosiert werden und ist besser verträglich. Das Risiko für Nierenschäden und für eine verringerte Knochendichte sind reduziert.
Die Zulassungsempfehlung stützt sich auf die Ergebnisse der Phase-III-Studie Emerald. Dabei handelt es sich um eine 2:1 randomisierte, offene, internationale und multizentrische Studie über einen Zeitraum von 48 Wochen. Die Studie sollte die Nichtunterlegenheit von Symtuza gegenüber der antiretroviralen Therapie (ART) bestehend aus einem geboosterten PI sowie der Kombination aus Emtricitabin und TDF. In die Studie wurden 1141 Probanden mit einer dauerhaft reduzierten Viruslast unter ART.
Primärer Endpunkt der Studie war die kumulierte virologische Rückfallrate, die sich als Anzahl der Patienten mit einer Viruslast von ≥ 50 Kopien/ mL. Die Behandlung mit dem STR zeigte eine geringere Rückfallrate von 1,8 Prozent zum Vergleichsarm mit 2,1 Prozent. In der STR-Gruppe gelangten 10 bis 14 Probanden bis zum Endpunkt wieder unter die Grenze von 50 Kopien/ mL – in der Kontrollgruppe fünf bis acht. Es wurden keine Rückfälle mit einer Kopienzahl von mehr als 50/ mL dokumentiert. Das virologische Ansprechen lag nach 24 Wochen bei etwa 96 Prozent. Symtuza zeigte im Rahmen der Studie ein effektives antiretrovirales Ansprechen. Zu den häufigsten Nebenwirkungen während der Behandlung zählen Durchfall, Übelkeit, Müdigkeit und Hautausschlag.
Janssen und Gilead haben ein Lizenzabkommen für die Entwicklung und Vermarktung von Symtuza geschlossen. Janssen und die Tochtergesellschaften sind weltweit für die Herstellung, Registrierung und Vermarktung des STR verantwortlich. Symtuza vereinigt Rezolsta (Darunavir/Cobicistat, Janssen) und Descovy (Emtricitabin/TAF, Gilead).