Pfizer hat die EU-Zulassungsempfehlung für Vizimpro (Dacomitinib) vom Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) erhalten. In den USA gab es bereits im September grünes Licht für den Tyrosinkinasehemmer.
Vizimpro könnte in der EU für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) mit epidermalem Wachstumsfaktor (EGFR) aktivierenden Mutationen auf den Markt kommen. Die Zulassungsempfehlung bezieht sich auf die Monotherapie als Erstlinienbehandlung.
Dacomitinib könnte als Filmtablette zu 15, 30 und 45 mg verfügbar sein. Das Arzneimittel wird zu 45 mg einmal täglich unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen und kann unter anderem zu gastrointestinalen und dermatologischen unerwünschten Arzneimittelwirkungen führen. Mögliche häufige Nebenwirkungen sind Durchfall, Hautausschlag, trockene Haut, verminderter Appetit oder Gewichtsverlust. Der Arzneistoff darf nicht in Kombination mit Protonenpumpenhemmern und CYP2D6-Substraten verabreicht werden. Ist eine Dosisreduktion angezeigt, sollte diese zuerst auf 30 mg einmal täglich und im zweiten Schritt auf einmal täglich 15 mg erfolgen.
Sicherheit und Wirksamkeit von Vizimpro wurden in der randomisierten, multizentrischen, multinationalen und offenen Studie „Archer 1050“ untersucht. Als primärer Endpunkt galt das progressionsfreie Gesamtüberleben. Weitere Wirksamkeitskriterien waren die Gesamtansprechrate, die Anprechdauer und das Gesamtüberleben. Insgesamt wurden 452 Probanden in die Studie eingeschlossen. Die Teilnehmer wurden 1:1 randomisiert und und mit Verum (227) oder Gefitinib (225) behandelt. Im Ergebnis zeigte Vizimpro im primären Endpunkt – dem progressionsfreien Gesamtüberleben – im Vergleich zu Gefitinib eine statistisch signifikante Verbesserung.
Der Kinaseinhibitor Dacomitinib hemmt die Aktivität von mutiertem EGFR mit Deletion am Exon 19 oder einer L858R-Substitution am Exon 21.
Weltweit werden jährlich schätzungsweise 1,8 Millionen Fälle von Lungenkrebs neu diagnostiziert. Der NSCLC ist mit etwa 85 Prozent die häufigste Variante. Takeda hatte im November die Zulassung für Alunbrig (Brigatinib) erhalten. Seit 15. Januar ist das Arzneimittel verfügbar. Alunbrig ist zur Monotherapie von anaplastischem Lymphokinase (ALK)-positivem fortgeschrittenem NSCLC angezeigt, wenn die Patienten zuvor mit Crizotinib – enthalten in Xalkori von Pfizer – behandelt wurden. Das antineoplastische Arzneimittel ist ein selektiver niedermolekularer Inhibitor der ALK-Rezeptor-Tyrosinkinase. Etwa 3 bis 5 Prozent der NSCLC-Patienten weisen eine Umlagerung im ALK-Gen auf.
Brigatinib ist ein Proteinkinase-Inhibitor, der die Autophosphorylierung der ALK hemmt sowie die ALK-vermittelte Phosphorylierung von nachgeschalteten Signalproteinen und die Proliferation von ALK-abhängigen Krebszellen. Laut Herstellerangaben ist Alunbrig bisher der einzige ALK-Hemmer in der EU, der einmal täglich und unabhängig von der Nahrungszufuhr eingenommen werden kann.
Das Arzneimittel ist in drei Stärken in verschiedenen Packungsgrößen – zu 30 mg (56 Filmtabletten), zu 90 mg (7 und 28 Stück) sowie zu 180 mg (28 Stück) – erhältlich. Laut Hersteller ist Alunbrig seit 15. Januar in Deutschland verfügbar.
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