Epidemiologie

Zu viele Kinder sterben durch Infektionen

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Berlin -

Vermeidbare Infektionskrankheiten wie Masern, Lungenentzündung oder Durchfall verursachten im Jahr 2010 fast zwei Drittel aller Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren. Obwohl die Kindersterblichkeit seit 2000 weltweit um 26 Prozent zurückgegangen sei, seien immer noch 7,6 Millionen Kinder dieser Altersgruppe gestorben, berichten Wissenschaftler im Fachmagazin „The Lancet“.

 

Angesichts der Zahlen würden viele Länder das Milleniumsziel voraussichtlich nicht erreichen. Nach der im Jahr 2000 formulierten Vorgabe soll die Sterblichkeit bei Kindern unter fünf Jahren zwischen 1990 und 2015 um zwei Drittel gesenkt werden.

Wissenschaftler von der Child Health Epidemiology Reference Group der WHO und von Unicef hatten Daten aus insgesamt 193 Ländern zur Kindersterblichkeit ausgewertet. Mehr als drei Millionen Kinder starben demnach schon im ersten Monat nach der Geburt.

Komplikationen bei Frühgeburten forderten die meisten Opfer. Bei älteren Kindern waren es Lungenentzündungen, gefolgt von Durchfallerkrankungen und Malaria. Die Hälfte der Todesfälle ereignete sich in Afrika, wovon wiederum 73 Prozent auf vermeidbare Infektionskrankheiten zurückzuführen waren. In Südostasien waren Komplikationen während des ersten Lebensmonats die Hauptursache der Kindersterblichkeit.

Im vergangenen Jahrzehnt habe es bei der Bekämpfung einiger Infektionskrankheiten – vor allem Lungenentzündungen, Masern und Durchfall – Fortschritte gegeben, woraufhin die Zahl der Todesfälle um zwei Millionen zurückgegangen sei. Dies reiche jedoch in vielen Ländern und bei vielen Krankheiten nicht aus, um das Ziel zu erreichen, schreiben die Wissenschaftler. In Afrika beispielsweise seien lediglich die Fälle von Tetanus, Aids, Masern und Malaria jährlich stark genug gesunken, um das vereinbarte Ziel noch zu erreichen.

 

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