Werden Zostex (Brivudin) und 5-Fluoropyrimidine wie 5-Fluorouracil, Capecitabin, Floxuridin und Tegafur gleichzeitig gegeben, kann dies zu potentiell tödlichen Nebenwirkungen führen. Der Hersteller Berlin-Chemie weist in einem Rote-Hand-Brief auf das bereits bekannte Risiko hin.
Patienten, die mit Zostex behandelt werden, dürfen frühestens nach vier Wochen eine Chemotherapie 5-Flouropyrimidine erhalten. Eine gleichzeitige Behandlung mit den antineoplastischen Wirkstoffen, einschließlich der topischen Zubereitungen mit Capecitabin, Floxuridin und Tegafur, ist kontraindiziert. Zusätzlich können Ärzte die Enzymaktivität der Dihydropyrimidin-Dehydrogenase (DPD) kontrollieren, bevor mit der Chemotherapie begonnen wird.
Die Interaktion entsteht Berlin-Chemie zufolge daher, dass Brivudin das Enzym DPD hemmt, das neben natürlichen Nukleosiden wie Thymidin auch die 5-Flouropyrimidine in weniger toxische Metaboliten verstoffwechselt. Ist DPD gehemmt, erhöht sich demzufolge der Plasmaspiegel; dadurch steigt auch die Toxizität der Chemotherapeutika. Erst vier Wochen nach der Behandlung mit Zostex ist laut Hersteller der DPD-Plasmaspiegel wieder normalisiert.
Patienten, die versehentlich mit Zostex und 5-Flouropyrimidinen behandelt werden, sollten beide Präparate sofort absetzen und gegebenenfalls mit Uridin behandelt werden. Zusätzlich sollten Infektionen und Dehydratation vermieden werden. Typische Symptome einer Intoxikation sind Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Stomatitis, Neutropenie und Knochenmarksdepression.
Zostex wird zu frühzeitigen Behandlung von Herpes zoster eingesetzt. Das Virusstatikum hemmt die Replikation des Varicella-Zoster-Virus durch Inhibition der viralen DNA-Polymerase.
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