Antikonvulsiva

Zonegran: Eisai senkt auf Festbetrag APOTHEKE ADHOC, 04.10.2018 13:40 Uhr

Preissenkung auf Festbetragsniveau: Eisai senkt den Preis für Zonegran auf Festbetrag. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Seit 1. Oktober sind elf neue Festbetragsgruppen in Kraft. Darunter ist auch das Antikonvulsivum Zonisamid zu finden. Für die Stärke 100 mg liegt der Festbetrag bei 118,83 Euro für 100 Kapseln. Daraus ergab sich ein Preisunterschied zum Original Zonegran (Eisai) von etwa 46 Euro. Der Hersteller reagierte und senkte den Preis auf Festbetragsniveau.

Zonegran ist als Monotherapie zur Behandlung fokaler Anfälle mit oder ohne sekundäre Generalisierung von erwachsenen Patienten mit neu diagnostizierter Epilepsie zugelassen. Außerdem kann das Arzneimittel als Zusatztherapie bei Erwachsenen und Kindern ab sechs Jahren als Antikonvulsivum zum Einsatz kommen.

Die bestmögliche Anfallskontrolle ist obersten Ziel der Behandlung von Epilepsie. Die Preissenkung auf Festbetragsniveau solle den auf Zonegran gut eingestellten oder anfallsfreien Patienten die Kontinuität ihrer Therapie ermöglichen, so Eisai. „Durch die Preissenkung wird das Arzneimittelbudget entlastet und Patienten profitieren ohne Mehrkosten von der Behandlung mit dem Original Zonegran.“ Denn eine Umstellung auf ein Generikum könne das Gleichgewicht aus Anfallskontrolle und Verträglichkeit bei eingestellten Patienten gefährden.

Laut einer Studie aus dem Jahr 2005 fühle sich mehr als die Hälfte der Epilepsiepatienten bei einer Umstellung vom Original auf ein generisches Arzneimittel unwohl, so Eisai. Problematisch seien nicht nur Schwankungen in der Bioverfügbarkeit, sondern auch eine Gefährdung der Adhärenz durch beispielsweise ein anderes Aussehen der Arzneimittel.

Eine Studie aus dem August 2016 mit Epilepsiepatienten in Deutschland zeigte, dass die Therapieadhärenz bei Originalpräparaten signifikant höher war. „Eine weitere Studie bei umgestellten Epilepsiepatienten belegt, dass bei diesen oft wieder auf die ursprüngliche Originalmedikation zurück gewechselt werden musste“, schreibt Eisai. „Die Umstellung von Originalpräparaten auf generische Antikonvulsiva oder ein Wechsel zwischen verschiedenen Generika sollte daher in der klinischen Praxis möglichst vermieden werden, um die zuvor erreichte Anfallskontrolle nicht zu beeinträchtigen.“

Zonisamid ist zu 25, 50 und 100 mg erhältlich. Die empfohlene initiale Tagesdosis für die Monotherapie beträgt 100 mg einmal täglich. In der dritten und vierten Woche kann die Dosis auf 200 mg und nach weiteren zwei Wochen auf 300 mg einmal täglich erhöht werden. Die empfohlene initiale Tagesdosis für die Zusatztherapie beträgt 50 mg auf zwei Einzeldosen verteilt. Nach frühestens einer Woche kann die Dosis zunächst auf 100 mg in zwei Einzeldosen täglich und danach in wöchentlichen Abständen in Schritten von 100 mg auf 300 bis 500 mg täglich erhöht werden.

In Europa sind schätzungsweise sechs Millionen Menschen an Epilepsie erkrankt. Weltweit sind etwa 50 Millionen Menschen von der neurologischen Erkrankung betroffen. Epilepsie ist eine chronische Erkrankung des Gehirns und kann in allen Altersgruppen auftreten. Abnormale neuronale Entladungen des Gehirns sind die Ursache für die krampfartigen Anfälle von denen die Erkrankung gekennzeichnet ist. Je nach Anfallsform können nur bestimmte Teile des Gehirns oder das ganze Gehirn betroffen sein. Die Anfälle können in unterschiedlicher Stärke und Häufigkeit auftreten.