Szenen wie in einem Horrorfilm sollen sich in New York im vergangenen Jahr abgespielt haben. Torkelnde, aggressive Männer wanderten orientierungslos durch die Straßen oder lehnten über Motorhauben und an Wasserhydranten. Zurückzuführen sind diese Ereignisse auf einen Drogenrausch, ausgelöst durch die Substanz AMB-FUBINACA.
Das synthetische Cannabinoid soll bis zu 85 Mal stärker als normales Marihuana und bei üblichen Drogentests nicht nachweisbar sein. Die Substanz wirkt agonistisch am Cannabinoid-Rezeptor-1. Entwickelt wurde der Stoff vom Pharmakonzern Pfizer, der das Produkt 2009 zum Patent angemeldet hatte.
Untersucht wurde die Substanz nur im Labor. „Eine Phase III Studie hat es nie gegeben. Die Wirkung war in den präklinischen Studien nicht ausreichend“, so eine Firmensprecherin. Das Mittel wurde ursprünglich für die Schmerztherapie entwickelt und hätte zum Beispiel in der Krebstherapie eingesetzt werden können.
In Japan trat die synthetische Droge 2012 erstmals wieder auf. Heute kommt die Droge aus Laboren in China und ist in der Liste der verbotenen neuen psychoaktiven Substanzen des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG) aufgenommen.
AMB-FUBINACA zählt zu den Psychedelika und den Downern und soll einen Trance-Zustand herbeiführen und entspannen. Die Substanz wird inhalativ oder oral konsumiert und kann zu starken Rauschzuständen führen. Halluzinationen, Angstzustände, Blutdruckanstieg und epileptische Anfälle können neben aggressivem Verhalten bei einer Überdosierung auftreten.
In den USA konnte das synthetische Cannabinoid erstmals 2014 nachgewiesen werden. Auf den Straßen wird es unter dem Namen AK-47 24 Karat Gold angeboten. Im vergangenen Jahr kam es dann in Brooklyn zu dem Szenario, bei dem etwa 30 Männer aufgegriffen wurden und etwa 18 in ein Krankenhaus eingeliefert werden mussten. Bei acht von ihnen konnte die Substanz in Blut und Urin identifiziert werden. Auch eine Kräutermischung wurde gefunden.
Laut New England Journal of Medicine zählen die synthetischen Cannabinoide zur am schnellsten wachsenden Substanzklasse, etwa 200 Verbindungen sind bereits bekannt. Die meisten Stoffe kommen aus China und Südasien und werden über das Darknet vertrieben. Die Substanzen werden in Lösung gebracht und dann auf Kräutermischungen gesprüht.
APOTHEKE ADHOC Debatte