DGE passt Referenzwert an

Zink: Mehr ist mehr

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Berlin -

Zink ist ein Allroundtalent. Ohne das Spurenelement geht im menschlichen Körper nichts, denn Zink ist an hunderten Stoffwechselprozessen beteiligt. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat aus gegebenem Anlass den Referenzwert für Zink angepasst und „deutlich erhöht“. Offensichtlich wurde die Zinkversorgung in Deutschland zu positiv eingeschätzt, schreibt die DGE.

Entsprechend der aktualisierten DGE-Empfehlungen sollen Erwachsene täglich mehr Zink als zuvor zu sich nehmen. Frauen sollten 7 bis 10 mg und Männer 11 bis 16 mg aufnehmen. Neu ist nur die Erhöhung der Mengenangabe, sondern auch die Zufuhrempfehlung in Abhängigkeit vom Phytatgehalt der Nahrung. Phytate kommen überwiegend in pflanzlichen Lebensmitteln wie Hülsenfrüchten oder Vollkorngetreide vor. Dabei gilt es jedoch zu bedenken, dass der Gehalt im Allgemeinen in unverarbeiteten Nahrungsmitteln höher ist.

Im Magen-Darm-Trakt angekommen bildet Phytat mit Zink Verbindungen, die der Körper nicht mehr aufnehmen kann. „Die Verfügbarkeit von Nahrungszink vermindert sich dadurch um bis zu 45 Prozent“, schreibt die DGE. Das bedeutet im Umkehrschluss: Je mehr Phytat in der Nahrung enthalten ist, desto mehr Zink benötigt der Körper.

Bei einer mittleren Phytatzufuhr empfiehlt die DGE Frauen eine tägliche Zinkzufuhr von 8 mg und Männern von 14 mg. Damit liegen die Referenzwerte deutlich höher als zuvor, teilt die DGE mit (7mg für Frauen, 10 mg für Männer). „Gemessen an den früheren, niedrigeren Referenzwerten wurde bei 21 Prozent der Frauen und 32 Prozent der Männer eine Zinkzufuhr unterhalb der Empfehlungen ermittelt“, so die DGE. Daraus schlussfolgert die DGE: „Der Anteil der Bevölkerung, der ernährungsbedingt ein Risiko für die Entwicklung eines Zinkmangels aufweist, wurde bisher unterschätzt.“

Zink ist an der Eiweißsynthese und maßgeblich an der Zellteilung beteiligt. Auch im Stoffwechsel von Geschlechts- und Schilddrüsenhormonen geht nichts ohne den Mineralstoff. Ebenso wichtig ist Zink für die Fruchtbarkeit, da es Einfluss auf die Spermienproduktion nimmt, sowie die Immunantwort und den Insulin-Metabolismus. Gefragt ist die „Wunderwaffe“ vor allem in der Erkältungszeit, da sie laut einer Studie antivirale Eigenschaften besitzt. Ob die Ergebnisse des Laborversuches auf den menschlichen Körper übertragen werden können, ist noch nicht vollständig belegt.

Die Folgen eines Zinkmangels können vielfältig sein. Mögliche Symptome sind unter anderem Haarausfall, hohe Infektanfälligkeit, schlechte Wundheilung, Appetitlosigkeit oder Wachstumsstörungen. Ob die Beschwerden aber tatsächlich auf einen Mangel zurückzuführen sind, kann nur ein Arzt entscheiden.

Soll Zink supplementiert werden, gilt: Zink ist nicht gleich Zink, die Bioverfügbarkeiten der einzelnen Verbindungen sind unterschiedlich. Das Spurenelement ist in Form organischer und anorganischer Salze oder als Komplex mit organischen Säuren und Aminosäuren im Handel. Das organische Zinkoxid ist aufgrund der schlechten Bioverfügbarkeit für orale Darreichungsformen eher ungeeignet. Zinkgluconat, -aspartat, -orotat und -sulfat können vom Organismus besser aufgenommen werden. Der Zink-Histidin-Komplex weist ebenfalls eine gute Bioverfügbarkeit auf und ist der natürliche Transportkomplex im menschlichen Organismus.

Die Einnahme sollte in der Regel eine halbe bis eine Stunde vor einer Mahlzeit erfolgen. Da Zink wahrscheinlich mit anderen Mineralien wie Calcium, Eisen, Selen und Kupfer um die gleichen Resorptionsmechanismen konkurriert, ist eine zeitlich versetzte Einnahme zu empfehlen. Auch auf Kaffee und Schwarztee ist zeitgleich zu verzichten. Bei Patienten mit Niereninsuffizienz ist Zink kontraindiziert.

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