Beim diesjährigen Tag der Pharmazie der Universität Hamburg trafen sich frisch gebackene Pharmazeuten, Doktoranden und Professoren, um die vielfältigen Bereiche der Pharmazie der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Doktoranden stellten ihre Forschungsergebnisse vor und die angehenden Apotheker bekamen ihr Zeugnis. Begleitet wurde die Veranstaltung von Vertretern der Industrie.
Das Institut für Pharmazie der Universität Hamburg organisierte kürzlich den jährlich stattfindenden Tag der Pharmazie. Interessenten konnten sich anhand diverser Vorträge ein Bild der vielgestaltigen Pharmazie machen. In diesem Rahmen stellten sich die Arbeitskreise des Instituts vor und neun Doktoranden, die schon bis zu zwei Jahren an ihrem Thema forschten, präsentierten die Resultate ihrer wissenschaftlichen Untersuchungen in einem kurzen Vortrag.
Dr. Karoline Morhenn wurde wegen ihrer hervorragenden Dissertation „Die Rolle des transkriptionellen Koaktivators CRTC1 in der Entwicklung der kardialen Hypertrophie in Mäusen“ mit dem Niemann-Innovationspreis 2017 ausgezeichnet. Zusammen mit Vertretern der Apothekerkammer, aus Politik, Wirtschaft und der Universität Hamburg wird der Innovationspreis für Pharmazie, der Johann-Heinrich-Niemann-Preis, seit 2011 im Rahmen des Tages der Pharmazie der Universität Hamburg vergeben.
„Ziel der Veranstaltung ist in erster Linie Transparenz für Wissenschaft und Forschung zu schaffen“, so Dr. Ulrich Riederer, Dozent und Praktikumsleiter der Allgemeinen und Organische Chemie sowie der Instrumentellen Analytik. Riederer hat nach seinem Studium in der pharmazeutischen Chemie promoviert und ist seit 2000 als Dozent tätig. Die nächste Veranstaltung sei für Juni 2018 geplant.
Auch Studierende fanden Platz im Hörsaal der Universität. Durch die Darstellung der Arbeitsgebiete der Professoren gewannen sie einen Einblick in die bunten Facetten der Pharmazie. Von Anabolika bis Radiopharmaka über Hautverjüngung – verschiedene Themen unterschiedlicher Arbeitskreise sorgten für Abwechslung. Die Vorträge sollten allerdings auch das Interesse der angehenden Apotheker für eine Promotion wecken, so Riederer. Die Pharmazeuten duften sich am Abend über ihre Zeugnisse zum bestandenen zweiten Staatsexamen freuen.
Doch was passiert nach der Exmatrikulation? Denkbar ist die Rückkehr als Promotionsstudent. „Leider kommen nicht viele Studierende zurück“, sagt Riederer. Allerdings seien auch nicht beliebig viele Plätze für die Vielzahl der Bewerber da, die häufig auch aus anderen Bereichen wie Chemie, Biologie oder der Biochemie kommen. Finanziert würden Doktoranden über halbe Stellen, die unter anderem der Praktikumsbetreuung dienten.
Aufgrund der universitären Finanzregelung sei die Anzahl der Landesstellen überschaubar. Anders sehe es dagegen mit Promotionsstellen aus, die über Drittmittel finanziert würden: „Neben Förderinstitutionen wie zum Beispiel der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert auch die Industrie solche Stellen, bei denen sich die Doktoranden ohne Praktikumsbetreuung auf ihre Arbeit konzentrieren können“, sagt Riederer.
Unterstützt wurde die Veranstaltung unter anderem von Vertretern der pharmazeutischen Industrie. Diese stellten ihre Unternehmen vor und präsentierten Einsatzgebiete für Pharmazeuten. „Dies sollte allerdings nicht als Jobbörse verstanden werden“, stellt Riederer klar. Die frisch gebackenen Pharmazeuten konnten dadurch die Industrie als potenziellen Arbeitgeber entdecken.
„Die Möglichkeit für den Apotheker ist nicht nur auf die Offizin begrenzt“, sagt Riederer, „auch wenn etwa 80 Prozent der Absolventen später in der öffentlichen Apotheke tätig sind“. Aufgrund des breit gefächerten Studiums seien die möglichen Tätigkeitsbereiche für Apotheker sehr vielfältig. Für einen Arbeitsplatz in der Industrie seien Noten und fachliche Leistungen stärker von Bedeutung und eine Promotion häufig erwünscht.
„Studierende werden regelmäßig zu Fachvorträgen der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (DPhG) eingebunden, um ihnen die Wissenschaft noch näher zu bringen“, teilt Riederer mit. Den jungen Pharmazeuten empfiehlt er, sich ständig fachlich weiterzubilden. Zum Beispiel könnten sowohl monatliche Fortbildungen der DPhG als auch Seminare und Vorträge der Apothekerkammer besucht werden. „Wichtig ist auch die Lektüre aktueller Literatur“.
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