Rote-Hand-Brief

Zerit nur noch in Ausnahmefällen

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Die Anwendungsgebiete des HIV-Medikaments Zerit (Stavudin) werden erheblich eingeschränkt. Damit reagiert der US-Hersteller Bristol-Myers Squibb (BMS) auf eine Empfehlung der Europäischen Arzneimittelagentur EMA. Diese hatte sich vor drei Wochen dafür ausgesprochen, dass Zerit nur noch über einen möglichst kurzen Zeitraum angewendet werden soll, wenn es keine therapeutischen Alternativen gibt. Die Fachinformationen der Kapseln und des Pulvers zur Herstellung einer Lösung werden entsprechend geändert.

In einem Rote-Hand-Brief informiert BMS, dass das Risiko von Zerit für schwere Nebenwirkungen im Vergleich zu anderen HIV-Therapeutika erhöht ist. Studien zufolge können Laktazidosen mit einer Sterblichkeitsrate von 30 bis 50 Prozent bei einem unter 100 Patienten auftreten. Periphere Neuropathien können bei jedem fünften Patienten vorkommen.

Das Risiko von Lipoatrophien ist laut BMS bei Zerit im Vergleich zu anderen nukleosidischen Reverse-Transkriptase-Hemmern ebenfalls erhöht: Während in einer Studie bei 42 Prozent der Zerit-Probanden ein Fettverölust von mehr als 20 Prozent in den Extremitäten diagnostiziert wurde, waren es unter Zidovudin 27 Prozent und unter Tenofovir 9 Prozent.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte bereits im Dezember 2009 auf die Nebenwirkungen hingewiesen und vom Einsatz des Arzneimittels abgeraten.

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