Substitutionsregister

Zahl der Substitutionspatienten stabil Nadine Tröbitscher, 03.02.2018 09:10 Uhr

Berlin - 

Etwa 2600 Ärzte sind in der Substitution aktiv – diese Zahl geht aus vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) veröffentlichten Bericht zum Substitutionsregister hervor. Die Zahl der Patienten blieb im Vergleich zu 2016 annähernd gleich.

Das Substitutionsregister erfasst alle opioidabhängigen Patienten, die im Rahmen einer Substitutionstherapie behandelt werden. Die Meldungen werden von den behandelnden Ärzten unter Angabe eines Patientencodes, des Datums der ersten und letzten Anwendung des Substitutionsmittels, des eingesetzten Substituts, des Namens und der Anschrift des Arztes und gegebenenfalls des Konsiliararztes vorgenommen. Ziel ist es, Mehrfachverschreibungen frühestmöglich zu unterbinden. 2017 konnten so etwa 150 Doppelbehandlungen aufgedeckt werden.

Die Zahl der gemeldeten Patienten ist von 2002 auf 2010 kontinuierlich gestiegen. In den ersten Jahren der Meldepflicht stieg die Anzahl von etwa 46.000 auf etwa 77.400 Patienten. Seit 2011 gibt es kaum noch Veränderungen und die Zahl der Patienten ist weitestgehend stabil. Von 2014 auf 2017 gab es nur einen leichten Anstieg von 77.500 auf 78.800 – Stand 1. Juli 2017.

Im vergangenen Jahr kamen Meldungen von insgesamt 2599 Substitutionsärzten. 2012 war deren Zahl von 2731 rückläufig, hat sich jedoch von 2015 bis 2017 bei etwa 2600 eingependelt. 548 Ärzte und somit etwa 21 Prozent nutzten im vergangenen Jahr die Konsilidarregelung. Seit dem 2. Oktober 2017 dürfen auch Ärzte ohne suchtmedizinische Qualifikation bis zu maximal zehn – statt zuvor drei – Patienten substituieren, wenn sie einen suchtmedizinisch qualifizierten Arzt, den sogenannten Konsiliararzt, in die Behandlung einbeziehen.

Die Hälfte aller Substitutionspatienten wurden von nur etwa 14 Prozent der Ärzte gemeldet. Die Zahl der Ärzte und Patienten variiert zwischen den einzelnen Bundesländern. In Nordrhein-Westfalen stehen 25.734 Patienten 725 Ärzte gegenüber, in Baden-Württemberg werden 10.317 Substitutionspatienten von 415 Ärzten betreut und in Hessen werden 7590 Personen von 230 Ärzten behandelt.

Die Patientendichte pro Arzt ist in Hamburg am größten. Hier beträgt die durchschnittliche Anzahl der gemeldeten Patienten pro Arzt 47,3, gefolgt vom Saarland mit 39,3 und NRW mit 35,5. Berlin belegt mit durchschnittlichen 34,6 Patienten pro Arzt Platz 4 im bundesweiten Ranking. Deutschlandweit gesehen betreut im Durchschnitt ein Arzt 30 Patienten. Die Patientendichte im Vergleich zur Einwohnerzahl verteilt sich wie folgt: Im Stadtstaat Bremen entfallen auf 100.000 Einwohner 263 Substituionspatienten, in Hamburg 230 und in Berlin 148.

Therapiert wird traditionell mit Methadon. Etwa 14 Prozent aller Patienten erhalten das Substitut, dessen Anteil innerhalb der letzten 15 Jahre jeweils um etwa 2 Prozent rückläufig gewesen ist. Analog steigt der Anteil von Levomethadon kontinuierlich und beträgt derzeit 34 Prozent. Buprenorphin erhalten etwa 23 Prozent der Patienten, der Anteil hat sich in den vergangenen drei Jahren kaum verändert. Auf Diamorphin entfallen 1 Prozent der Verordnungen.

Eine Substitutionstherapie erhalten Patienten, die durch den Missbrauch illegaler erworbener Opioide abhängig geworden sind. Die Behandlung kann als Dauersubstitution erfolgen, verfolgt aber das Ziel der Substanzfreiheit. Patienten sollen durch die Therapie ihre gesundheitliche und soziale Situation verbessern und in der Gesellschaft integriert bleiben. Ein Substitutionsprogramm geht mit einer psychologischen Betreuung einher.

Im Rahmen der Substitutionstherapie nehmen Patienten das entsprechende Medikament unter Aufsicht ein oder erhalten eine Take-Home-Verordnung. Die Voraussetzungen für den Beginn einer Substitutionstherapie, zum Beikonsum, zur Verschreibung zur eigenverantwortlichen Einnahme und zur psychologischen Betreuung werden von den bundesrechtlichen Regelungen der BtMVV in das Richtlinienkonzept der Bundesärztekammer (BÄK) überführt.