Zahl der Erblindungen steigt dpa, 07.04.2011 14:39 Uhr
Die steigende Lebenserwartung der Deutschen lässt auch eine wachsende Zahl von Erblindungen und Sehbehinderungen erwarten. Nach einer jetzt vorgestellten Zukunftsprognose der Bonner Universitätsaugenklinik wird die Zahl der Neuerblindungen in Deutschland in den nächsten 20 Jahren von heute jährlich 100.000 auf 125.000 steigen. Dabei werden jedes Jahr mehr als doppelt so viele Frauen wie Männer neu erblinden. Mehr als die Hälfte der Betroffenen wird zum Zeitpunkt der Neuerblindung 80 Jahre und älter sein.
Vor allem Erblindungen aufgrund von altersabhängiger Makuladegeneration (AMD) werden der Studie zufolge deutlich zunehmen. Bei AMD sterben allmählich Zellen im Zentrum der Netzhaut ab, der Stelle des schärfsten Sehens.
Die Prognose basiert auf dem Datenbestand des Blindengeld-Archivs des Landschaftsverbandes Rheinland. In dem Archiv sind derzeit 20.000 Personen im Rheinland als blind oder stark sehbehindert registriert, die im Durchschnitt 72 Jahre alt sind. Über 65 Prozent der Betroffenen sind Frauen, davon ist mehr als die Hälfte 80 Jahre alt.
Schon heute geht jede zweite Erblindung nach Angaben der Bonner Ärzte auf AMD zurück. Zweithäufigste Ursache für altersabhängige Sehbehinderung ist mit 15 Prozent das Glaukom, gefolgt von der diabetischen Retinopathie.