Akute myeloische Leukämie

Xospata erhält Zulassungsempfehlung APOTHEKE ADHOC, 23.09.2019 14:47 Uhr

Astellas hat die positive Stellungnahme des CHMP für Xospata (Gilteritinib) erhalten. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Zur Behandlung der rezidivierten oder refraktären akuten myeloischen Leukämie (AML) – einer seltenen Krebserkrankung – könnte bald eine neue Therapieoption zugelassen werden: Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) hat ein positives Votum für Xospata (Gilteritinib, Astellas) abgegeben.

AML ist eine seltene Krebsart der weißen Blutkörperchen: Ungefähr einer von 10.000 Menschen in der EU ist betroffen. Xospata ist zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit rezidivierender oder refraktärer akuter myeloischer Leukämie (AML) zugelassen – vorausgesetzt, die Betroffenen weisen eine FLT-3-Mutation auf. Etwa 25 bis 30 Prozent der AML-Patienten haben eine Mutation im FLT3-Gen, die mit einer besonders aggressiven Form der Erkrankung und einem höheren Rückfallrisiko assoziiert ist.

Gilteritinib wirkt als Inhibitor der AXL-Rezeptor-Tyrosinkinase: Es greift das betroffene Gen an und ist das erste zugelassene Medikament, das allein zur Behandlung von Patienten mit AML mit FLT3-Mutation verwendet werden kann, die einen Rückfall erlitten haben oder auf die Erstbehandlung nicht ansprechen. Im Dezember wurde der Wirkstoff bereits durch die FDA zugelassen. Er wurde sowohl als Orphan Drug wie auch als auch als Fast Track eingestuft. Daher wurde Xospata auch hierzulande im Rahmen des beschleunigten Bewertungsverfahrens der EMA überprüft.

Die Zulassung basiert auf der klinischen Studie Admiral: Endpunkte waren die Raten der vollständigen Remission (CR) und der vollständigen Remission mit teilweiser hämatologischer Erholung (CRh), die Dauer von CR und CRh (DOR) sowie die Umwandlungsrate von der Transfusionsabhängigkeit zur Transfusionsunabhängigkeit.

 

Die CR/CRh-Rate betrug 21 Prozent, die mediane Dauer von CR/CRh lag bei 4,6 Monaten. Die Umwandlungsrate von der Transfusionsabhängigkeit zur Transfusionsunabhängigkeit betrug 31,1 Prozent für einen Zeitraum von 56 Tagen nach dem Beginn der Baseline. Bei Patienten, die eine CR/CRh erreichten, betrug die mediane Zeit bis zum ersten Ansprechen 3,6 Monate. Zu Behandlungsbeginn mit Xospata benötigten 106 Teilnehmer eine Transfusion roter Blutkörperchen oder Thrombozyten. 31 Prozent der Betroffenen wurden unter der Behandlung für mindestens 56 Tage transfusionsfrei.

Die Sicherheitsbewertung basierte auf knapp 300 Patienten mit rezidivierter oder refraktärer AML, die täglich mit 120 mg Gilteritinib behandelt wurden. Die mediane Expositionsdauer gegenüber Xospata betrug drei Monate. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Myalgie, Arthralgie, erhöhte Transaminase, Müdigkeit, Unwohlsein, Fieber, nicht infektiöser Durchfall, Dyspnoe, Ödeme, Hautausschlag, Lungenentzündung, Übelkeit, Stomatitis, Husten, Kopfschmerzen, Hypotonie, Schwindel und Erbrechen. Zu den schwerwiegenden, nicht hämatologischen Nebenwirkungen zählten Lungenentzündung, Sepsis, Fieber, Dyspnoe und Nierenfunktionsstörung. Insgesamt brachen 22 der 292 Patienten die Behandlung aufgrund einer Nebenwirkung ab.

AML ist eine schnell fortschreitende bösartige Krebserkrankung. Dabei erkrankt das blutbildende System. Eine myeloische Zelle – eine unreife Vorstufe der roten oder Blutkörperchen und Blutplättchen – entartet und vermehrt sich unkontrolliert. Die entarteten Zellen vermehren sich schnell und stören die Bildung der gesunden Blutkörperchen. Das National Cancer Institute schätzte im vergangenen Jahr, dass 2018 etwa 19.000 Menschen mit AML diagnostiziert wurden.