Seit Mai 2022 ist Xonvea (Doxylamin/Pyridoxin, Exeltis) zur symptomatischen Behandlung von Übelkeit und Erbrechen während der Schwangerschaft auf dem Markt. Jetzt kommt das Arzneimittel in doppelter Stärke – zu 20 mg/20 mg – mit veränderter Wirkstofffreisetzung.
Schätzungsweise 75 Prozent der werdenden Mütter leiden im ersten Trimenon unter Schwangerschaftsübelkeit. Warum es zu dieser unangenehmen Begleiterscheinung kommt, ist bislang nicht vollständig geklärt. Nicht ganz unschuldig scheinen die Hormone zu sein. Der schwarze Peter geht an Estrogen und hCG. Hilfe kommt aus der Apotheke – unter anderem mit Xonvea.
Xonvea ist bislang als magensaftresistente Tablette auf dem Markt. Zu Beginn der Behandlung nehmen Betroffene zwei Tabletten vor dem Schlafengehen ein. Ist die Dosis ausreichend, um die Beschwerden am Tag zu lindern, kann mit der Einnahme der zwei Tabletten fortgefahren werden. Zeigen sich jedoch bis zum Nachmittag Symptome der Schwangerschaftsübelkeit, soll die Dosis zwei Tabletten am Abend und eine am Morgen erhöht werden. Dauern die Beschwerden dennoch an, kann die Dosis auf vier Tabletten – eine am Morgen, eine am Nachmittag und zwei zur Nacht – angepasst werden. Die Einnahme sollte auf nüchternen Magen mit einem Glas Wasser erfolgen.
Mit Xonvea 20 mg/20 mg mit verzögerter Wirkstofffreisetzung steht eine neue Darreichungsform zur Verfügung. Das Arzneimittel ist zur symptomatischen Behandlung von Übelkeit und Erbrechen während der Schwangerschaft bei Frauen ab einem Alter von 18 Jahren, die nicht auf eine konservative Behandlung ansprechen, zugelassen. Schwangere nehmen an Tag eins und zwei der Behandlung je eine Tablette vor dem Schlafengehen ein. Sind dennoch Symptome spürbar, kann auf eine Tablette am Morgen und eine vor dem Schlafengehen erhöht werden. Ein Teilen der Tablette ist nicht möglich. Das Arzneimittel sollte ausschleichend abgesetzt werden.
In Xonvea sind zwei bekannte Wirkstoffe kombiniert:
Doxylamin ist ein Ethanolaminderivat und gehört zu den Antihistaminika der ersten Generation. Der Wirkstoff blockiert das kompetitiv, reversibel und unspezifisch H1-Rezeptoren. Außerdem ist Doxylamin ein unspezifischer Antagonist und kann auch periphere Muscarinrezeptoren blockieren. Die Hemmung der zentralen cholinergen und H1-Rezeptoren sorgt für eine antiemetische Wirkung.
Pyridoxinhydrochlorid ist ein wasserlösliches Vitamin und wird in Pyridoxal, Pyridoxamin, Pyridoxal-5'-phosphat und Pyridoxamin-5'-phosphat umgewandelt. Pyridoxal-5'-phosphat wird die eigentliche antiemetische Wirkung zugesprochen.
Übelkeit gehört zu den ersten Anzeichen der Schwangerschaft und tritt meist ab der fünften Woche auf. Wie stark das Unwohlsein ist, ist von Frau zu Frau unterschiedlich. Einige Schwangere sind gar nicht betroffen. Treten Übelkeit und Erbrechen auf, können die Beschwerden bis zum vierten Monat andauern. Einige wenige Frauen leiden die gesamte Schwangerschaft unter Übelkeit. Diese fragt nicht nach der Uhrzeit und kann sowohl morgens als auch mittags oder abends auftreten. Wobei ein Großteil der Schwangeren eine morgendliche Übelkeit beschreibt. Zähneputzen oder Frühstücken können eine echte Herausforderung sein.
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