Roche erhält Zulassungsempfehlung

Xofluza: Neues Mittel gegen Grippe

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Berlin -

Roche erhält für das antivirale Medikamente Xofluza seitens der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) die Zulassungsempfehlung. Enthalten ist der Wirkstoff Baloxavirmarboxil. Das Arzneimittel ist für Patienten ab zwölf Jahren indiziert. Die letzte Zulassung eines Mittels gegen Influenza liegt knapp 20 Jahre zurück.

Zur Behandlung der unkomplizierten Influenza soll die Anwendung einer Einzeldosis Xofluza genügen. Die Zulassung soll darüber hinaus auch für die Influenza-Prophylaxe erteilt werden. Baloxavirmarboxil ist ein virostatisch wirksamer Arzneistoff, der gegen das Grippevirus von Typ A als auch Typ B wirksam ist. Der Wirkmechanismus unterscheidet sich von dem der Neuraminidasehemmstoffe in Tamiflu oder Relenza.

Baloxavirmarboxil ist ein CAP-Endonuklease-Inhibitor. Das bedeutet, der Wirkstoff verhindert die virale Proteinbiosynthese, indem die CAP-abhängige Endonuklease gehemmt wird. Hierdurch wird in einen der ersten Schritte des Replikationszykus des Influenzavirus eingegriffen, eine Proteinbiosysnthese aus der viralen mRNA ist nicht möglich. Die CAP-Struktur dient als Erkennungssequenz für die virale RNA-Polymerase.

Der Wirkmechanismus ist innovativ. Die Neuraminidasehemmstoffe wirken dadurch, dass sie die Verteilung der Viren im Körper hemmen. Die wichtigste Aufgabe der Neuraminidase ist es, die von infizierten Zellen neu produzierten Viren freizusetzen. Fehlt die Neuraminidase, bleiben die neuen Viren an der Zelle hängen und können sich nicht im Organismus ausbreiten. Im nächsten Schritt werden sie vom Immunsystem zusammen mit der betroffenen Zelle zerstört.

Die Grippe ist eine der am häufigsten vorkommenden Infektionskrankheiten. Weltweit erkranken jährlich drei bis fünf Millionen Menschen im Rahmen von saisonalen Epidemien an schweren Verläufen. Die WHO schätzt, dass bis zu 72.000 Menschen in Europa jährlich aufgrund von einer Influenza vorzeitig versterben. In der vergangenen Grippesaison betrug die Gesamtzahl der in Deutschland übermittelten, labordiagnostisch bestätigten Fälle rund 182.000. Die Infuenza beginnt schlagartig: Morgens ist noch alles in Ordnung. Von Stunde zu Stunde fühlen sich Betroffene schlapp und haben ein starkes Krankheitsgefühl. Häufig geht der plötzliche Beginn mit trockenem Husten und hohem Fieber einher. Während einer normalen Erkältung ist die Körpertemperatur hingegen meist normal oder nur leicht erhöht. Bei der Grippe wird das Fieber häufig von Schüttelfrost und starken Kopf- und Gliederschmerzen begleitet.

In den USA ist Xofluza bereits seit zwei Jahren zugelassen. „Wenn die Behandlung innerhalb von 48 Stunden nach dem Auftreten von Grippesymptomen begonnen wird, können antivirale Medikamente die Symptome lindern und die Krankheitszeiten verkürzen“, sagte Debra Birknkrant, Leiterin der Abteilung antivirale Produkte bei der FDA, im Rahmen des Zulassungsverfahrens. „Es ist wichtig, mehr Behandlungsmöglichkeiten zu haben, die auf unterschiedliche Weise zum Angriff auf das Virus beitragen, da Grippeviren resistent gegen antivirale Medikamente werden können“, so Birknkant weiter.

Sicherheit und Wirksamkeit von Xofluza wurden in zwei klinischen Studien – Capstone-1 und -2 – mit etwa 1800 Teilnehmern untersucht. Die Probanden wurden innerhalb der ersten 48 Stunden mit einer Einmaldosis Xofluza, Placebo oder 75 mg Oseltamivir zweimal täglich über fünf Tage behandelt. Baloxavir reduzierte die Dauer der Grippesymptome im Vergleich zu Placebo signifikant und zeigte eine ähnliche Wirksamkeit wie Oseltamivir. Die häufigsten Nebenwirkungen unter Baloxavir waren Durchfall und Bronchitis.

Hilfreich in der Pandemie

„Die heutige Empfehlung bringt Patienten mit Influenza einen Schritt näher daran, potenziell von Xofluzas oraler Einzeldosis zu profitieren, was Erwachsene und Jugendliche auf den Weg bringt, sich im Vergleich zu Placebo früher besser zu fühlen“, so Dr. Levi Garraway, Chief Medical Officer und Leiter der globalen Produktentwicklung von Roche. „Wir glauben, dass der Zugang zu wirksamen antiviralen Mitteln gegen Influenza und insbesondere deren Verwendung im prophylaktischen Umfeld dazu beitragen könnte, die Belastung der Gesundheitssysteme in Europa durch die Covid-19-Pandemie zu verringern.“

 

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