Xgeva bei Knochenmetastasen APOTHEKE ADHOC, 18.07.2011 12:10 Uhr
Der US-Biotechkonzern Amgen hat von der EU-Kommission die Zulassung für sein Krebsmittel Xgeva (Denosumab) erhalten. Der monoklonale Antikörper ist indiziert zur Prävention von skelettbezogenen Komplikationen (SRE) bei Erwachsenen mit Knochenmetastasen aufgrund solider Tumoren. Knochenmetastasen sind eine häufige Folge und ernsthafte Komplikation bei Patienten mit fortgeschrittener Krebserkrankung. Weil Xgeva im Vergleich zum derzeitigen Therapiestandard, dem Einsatz von Zoledronsäure, nach Ansicht der Brüsseler Behörde einen deutlichen Zusatznutzen hat, bekommt Amgen ein zusätzliches Jahr der Daten- und Marktexklusivität in der EU.
Denosumab bindet an den RANK-Liganden und verhindert so, dass dieser den entsprechenden Rezeptor aktiviert. Auf diese Weise wird die Proliferation der Osteoklasten unterbunden, dadurch verringert sich der Knochenabbau. Dieser Mechanismus ist laut Amgen bislang einzigartig - und der Hemmung der Osteoklasten durch Zoledronat überlegen.
In drei Phase-III-Studien mit mehr als 5700 Patienten und 50 unterschiedlichen Tumorarten konnte Denosumab das Auftreten von SRE und die Schmerzprogression verzögern. Bei Patienten mit Brust- oder Prostatakarzinom und Knochenmetastasen erwies sich Xgeva als signifikant überlegen gegenüber Zoledronat; bei Patienten mit Metastasen aufgrund anderer solider Tumoren beziehungsweise Multiplem Myelom war die Behandlung laut Amgen nicht unterlegen.
Insgesamt traten unter Xgeva nach 27,6 Monaten SRE auf, unter Zoledronat waren es 19,4 Monate. Demnach war der Antikörper dem Bisphosphonat um 18 Prozent beziehungsweise 8,2 Monate überlegen. Bei Patienten, die zu Beginn keine oder leichte Schmerzen aufwiesen, verzögerte Xgeva das Auftreten moderater oder starker Schmerzer um 55 Tage (198 Tage unter Xgeva, 143 Tage unter Zoledronat). Insgesamt waren die Zeitdauer bis zur Schmerzlinderung, das Gesamtüberleben und das progressionsfreie Überleben vergleichbar.
Auch das Auftreten unerwünschter Ereignisse war vergleichbar: Kieferosteonekrosen traten bei 1 bis 2 Prozent der Patienten auf, eine Hypokalzämie wurde unter Xgeva häufiger beobachtet. Daher müssen vor Therapiebeginn bestehende Hypokalzämien therapiert und die Kalziumspiegel kontrolliert werden. Alle Patienten sollten zusätzlich Kalzium und Vitamin D erhalten.
In den USA und Kanada ist Xgeva bereits zugelassen, in Australien, Mexiko, Russland und in der Schweiz sind entsprechende Anträge gestellt. Xgeva wird in einer Dosierung von 120 Milligramm alle vier Wochen subkutan injiziert; eine Dosisanpassung bei Patienten mit Nierenfunktionsstörung ist nicht erforderlich. Zoledronsäure wird ebenfalls alle vier Wochen gegeben, als Infusion i.v. über 15 Minuten. Hier ist die Nierenfunktion zu berücksichtigen.