Nebenwirkungen

Xerostomie: Wenn die Spucke wegbleibt

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Berlin -

Die Speichelproduktion kann bei bestimmten Erkrankungen und Therapien eingeschränkt sein. Dies kann zur Mundtrockenheit (Xerostomie) führen. Für Betroffene oft unangenehm. Eine Wasserzufuhr allein reicht häufig nicht aus. Fehlender Speichel kann in einer Mukositis resultieren, deshalb ist eine Behandlung von Bedeutung. Was kann im Rahmen der pharmazeutischen Beratung empfohlen werden?

Die Ursachen von Xerostomie sind vielfältig. So können zum einen Stoffwechselerkrankungen, aber auch bestimmte Autoimmunerkrankungen sowie Chemo- und Strahlentherapien zu einem trockenen Mund führen. Letzteres ist darauf zurückzuführen, dass die gewebszerstörende Wirkung der Strahlung sich negativ auf Schleimhaut, Geschmackspapillen und Speicheldrüsen auswirkt. Aber auch eine banale Erkältung kann ein Grund dafür sein. Eine unbehandelte Mundtrockenheit geht unter anderem mit einem höheren Infektionsrisiko, Schluckproblemen und auch Mangelernährung einher.

Nicht zuletzt ist es auch möglich, dass die Beschwerden medikamentös induziert werden. Prominentes Beispiel sind in diesem Zusammenhang die Anticholinergika, die aufgrund ihres Wirkmechanismus die Speichel-, Magensaft-, Bronchial- und Schweißsekretion unterdrücken. Patienten mit einer Überaktivität des Harnblasenmuskels, die mit Oxybutynin behandelt werden, können daher über Mundtrockenheit klagen. Laut Fachinformation kommt diese Nebenwirkung bei diesem Arzneistoff „sehr häufig“ vor – wie auch beim Antidepressivum Amitriptylin.

Doch die Liste der Arzneimittel ist lang: H1-Rezeptorantagonisten wie Cetirizin, Loratadin und Diphenhydramin können nach der Einnahme anticholinerge Effekte wie Mundtrockenheit verursachen. In seltenen Fällen kann es unter Metoprolol dazu kommen. Patienten, die mit Benzodiazepinen oder bestimmten Analgetika therapiert werden, kann auch die Spucke ausbleiben. H2-Rezeptorantagonisten wie Ranitidin und Cimetiden können das Gleiche bewirken.

Mundtrockenheit schränkt die Lebensqualität Betroffener ein. Welche Präparate aus der Apotheke können helfen? Zum einen kann Glandosane Spray (Stadapharm) eingesetzt werden, das Carmellose Natrium, Sorbitol sowie diverse Elektrolytsalze als aktive Wirkstoffe enthält. Die Inhaltsstoffe sollen die Sekretion von Speichel stimulieren und die Schleimhaut feucht halten. Das Arzneimittel wird in der ganzen Mundhöhle verteilt.

Als pflanzliches Mittel kommt der Yerba Santa-Schleim infrage (Saliva natura, Medac). Weiterhin kann der Einsatz von Aldiamed Mundspüllösung (Certmedica International) sinnvoll sein. Sie enthäll unter anderem Lactoferrin, ein eisenbindendes Protein im Speichel sowie außerdem den Süßstoff Xylit, der die Speichelbildung anregt und die Neutralisation mikrobiell entstandener Säuren fördert. Wenn die Mundtrockenheit schon zu einer Mukositis geführt hat, kann beispielsweise Gelclair Gel (Riemser) weiterhelfen. In schweren Fällen kann der Arzt Pilocarpin (Salagen, Novartis) verordnen.

Apotheker und PTA können auch künstlichen Speichel im Rahmen einer Individualrezeptur selbst anfertigen. Die Vorschrift dazu findet sich im NRF 7.5. Die hergestellte Lösung wird mit Orangenaroma aromatisiert und in Sprayflasche abgefüllt. Die Aufbrauchfrist beträgt in einer Glasflasche sechs Monate.

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